Wenn wir an Japan denken, kommen uns zuerst die traumhafte Natur, die beeindruckende Architektur, das außergewöhnliche Essen und die herzlichen Menschen in den Sinn. Genau diese Assoziationen verbindet wohl auch Isabelle Tran mit dem Land der aufgehenden Sonne, – denn in ihrem Restaurant Ukiyo finden wir all diese Aspekte wieder. Der japanische Begriff „ukiyo“ beschreibt – ähnlich wie „Carpe Diem“ – den Gedanken, dass alles im Leben vergänglich ist und man den Moment deshalb intensiver genießen sollte. Wir sind gespannt, welche besonderen Genussmomente an diesem sonnigen Mittag auf uns warten und betreten das Restaurant in der Rumfordstraße voller Vorfreude (und Magenknurren).
Die Uhr zeigt 12:30 Uhr an – Lunchtime also! Wie sich herausstellt, kommen wir genau zur richtigen Zeit, denn das Ukiyo startete vor Kurzem mit einem neuen Lunch-Menü. Da bieten wir uns doch gerne als Tester an! Wir nehmen an einem der Tische in der Mitte des Raumes Platz und lassen uns erst mal von zwei erfrischenden Gin-Kreationen überzeugen. Zwar selbst für uns zu früher Stunde, aber die japanischen Drinks klingen einfach zu gut, um nicht von uns probiert zu werden. Bei den Speisen vertrauen wir auf die Empfehlung des Hauses und gönnen uns nach einer heißen Miso Suppe mit Tofueinlage noch eine Bento Box mit gegrilltem Lachsfilet, Gemüse und Teriyaki Sauce und die „Mangavo Box“ mit Inside-Out-Roll mit Avocado, Mango und Gurke, Nigiri, Edamame mit Hot Chili und einer süßen Kokos-Tapiokacreme mit Banane. Sind wir schon im Himmel?
Das Ukiyo wurde von Isabelle und ihrem Bruder Jean-Pierre Ende September letzten Jahres eröffnet und beglückt – im Gegensatz zu vielen anderen neuen asiatischen Restaurants in München – seine Gäste nicht mit pan-asiatischen Schmankerln, sondern mit Contemporary Japanese Cuisine. Hier wird nicht auf wilde Experimente, sondern auf klassische authentische Gerichte gesetzt, die mit Geschmack und Frische überzeugen. Ein weiterer Pluspunkt: Alle Speisen werden im Airfryer ganz ohne Fett zubereitet. Zum Dinner könnt ihr im Ukiyo über 50 Weinsorten, ausgewählte japanische Whiskeys oder einen der zahlreichen Premium Sake als liquide Begleitung wählen. Natürlich können wir ein japanisches Lokal nicht verlassen, ohne das Sushi gekostet zu haben. Uns wird eine Rolle mit Thunfisch, frittierter Garnele und Avocado-Trüffel-Creme als Topping serviert, die unsere Erwartungen übertrifft. Zum runden Abschluss (Achtung Wortwitz!) probieren wir noch zwei Lychee-Pistazie-Rosa-Pfeffer Eiskugeln mit frischen Beeren. Die besonderen Eiskreationen stammen vom Eissalon DoMORI, in dem der persische Besitzer Mori schon seit 15 Jahren seine kühnsten Eisfantasien auslebt.
Neben den wunderschön angerichteten Gerichten gleicht auch die Einrichtung im Ukiyo einem Kunstwerk. Moderne Lampen, Stühle aus hellem Holz und goldfarbene Akzente geben uns minimalistisch Art Deco-Vibes. Pflanzen und Blumengestecke, verschiedene Pastelltöne und gerahmte Plakate der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama, die locker an die Wand gelehnt sind, machen den offenen Raum gemütlich. Egal ob man einen Platz an der großen, mit Messing ummantelten Bar, auf einem der rosa Hocker mit Blick auf die Straße oder an einem versteckten Holztisch im hinteren Teil gefunden hat, – hier möchte man bleiben. Und das sicherlich nicht zuletzt wegen des freundlichen und zuvorkommenden Personals. Wir merken schnell, dass sich hier nicht nur wir, sondern auch das junge Team pudelwohl fühlt, was sich wiederum im Umgang mit den Gästen widerspiegelt. Und während unser Kellner einer älteren Dame am Nebentisch liebevoll erklärt, wie man die japanischen Sojabohnen Edamame richtig isst, genießen wir noch ein wenig den Moment und schlürfen genüsslich unseren Drink aus.