Gschwerl, elendigs, seid’s ihr auf der Brennsuppn dahergschwomm’n? Top7 bayrische Flüche, die ihr kennen solltet

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Herzlich willkommen zur Bayrisch-Stunde! Heute beschäftigen wir uns mit einem Feld der Sprache, die der Bayer recht gern benutzt: das Fluchen. Die Auswahl an Flüchen ist im Freistaat endlos. Die folgenden sieben sollten aber reichen, damit ihr gut durch den Tag kommt. Und was besonders Schön ist; Sie sind variabel einsetzbar. Was ihr auf jeden Fall bedenken solltet: In Bayern hört sich fluchen schlimmer an, als es ist. Uns gehen diese Worte leicht über die Lippen. Wirklich böse meinen wir sie aber eigentlich nicht … häufig. 

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Weniger reden, mehr machen

Ratschkathl/Dampfplauderer

Hier wird mal richtig gegendert. Eine Ratschkathl ist weiblich, ein Dampfplauderer männlich. Was sie beide gemeinsam haben? Sie reden viel, machen aber wenig. Gut vorstellen kann man es sich bei dem Beispiel von Nachbarn, die stundenlang über den Gartenzaun hinweg über Gott und die Welt plaudern, oder wie man im Bayrischen sagt „ratschn“. Am Wort Dampfplauderer kann man es eigentlich gut erklären. Wenn er redet, kommt nur Dampf raus. Mit Dampf kann aber eigentlich niemand so wirklich viel anfangen. „Mei host’s scho ghert? De Resi hot jetzt an neien Freind und des is a ganz Gleckter!“ Habt ihr nicht verstanden? „Die Resi hat jetzt einen neuen Freund und das ist ein ganz Schmieriger!“ Dinge, die eigentlich niemand anderen etwas angehen, sind ein gefundenes Fressen für die Ratschkathl und den Dampfplauderer. Aber sie geben auch gerne falsche Versprechungen. Heiße Luft und nichts dahinter.

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Ja wie, kein Salz auf der Breze?

Breznsoiza

Salz ist von einer Breze nicht wegzudenken. Selbst, wann man das Salz vor dem Essen entfernt – im Backprozess kann darauf nicht verzichtet werden. Einen Breznsoiza gibt es aber nicht, also zumindest nicht als eigenen Beruf. Ein Mensch, der in der Bäckerei nur das Salz auf den Brezen verteilt? Wäre auch wirklich etwas sinnbefreit. Aber: Genau dieser Mensch soll damit auch beschrieben werden. Jemand, den man für ein bisschen unterqualifiziert und unfähig hält. „Der Neie is a rechter Breznsoiza, ha?“ So drückt man aus, dass man die Qualifikationen des Neuankömmlings für zu niedrig hält. Na ja gut, aber Salz braucht’s auf der Brezn eben auch.

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Immer diese Zuagroaßten

Saupreiß!

Wir wissen es ja alle. Wir Bayern sehen uns nicht wirklich als Teil von Deutschland. Liegt vielleicht aber auch einfach daran, dass unsere Kultur nicht so ganz mit Hamburger Fischsemmel oder Berliner Currywurst einhergeht. Hinterm Weißwurstäquator ist Schluss. Alles dahinter sind für uns Preißn, also Preußen (schlagt ihr gerne in euren Geschichtsbüchern nach). Und nachdem es bei uns in Bayern so schön ist, kommen diese sogenannten Preißn in Vielzahl zu uns. Egal ob zum Urlaub machen oder um hier Wurzeln zu schlagen. Das ist jetzt erst mal kein Problem für uns. Zum Problem wird es aber dann, wenn diese sogenannten „Zuagroaßten“ schlechte Tracht tragen, schlechtes Bayrisch reden und ein bisschen so tun, als würden sie schon immer hier leben. Das mögen wir eben einfach nicht. Halstuch zur Lederhosn? Saupreiß! (Achtung: Nur benutzen, wenn ihr nicht selbst ein Preiß seid. Dann wird’s unglaubwürdig.)

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Kleine Gemüse-Kunde?

Zwiderwurzn

Eine Zwiderwurzn ist eine Person, die sehr oft zwidern ist. Also jemand, dem viel zuwider ist.  Eine Zwiderwurzn ist demnach oft grantig und schlecht gelaunt. Sie hat nicht viel Spaß an Dingen, sagt eher Nein als Ja. Es gibt aber auch Leute, die nur in bestimmten Situationen zwidern werden, zum Beispiel, wenn sie aufgrund fehlender Mahlzeiten in den Unterzucker fallen. Oder manchmal gibt es auch einfach zwiderne Tage. Das ist okay. Doch sollte es zum Dauerzustand werden, hat man mit einer Alltime-Zwiderwurzn nicht besonders viel Freude. Eine Zwiderwurzn wird auch alle anderen Worte von dieser Liste im Schlaf auswendig können. Denn sie grantelt definitiv ganz gern.

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Wie bitte?

Sacklzement, Kreizbirnbaam und Hollerstaun

Fluchen über die Kirche und göttliche Ausdrücke? In Bayern eher schwierig. Sacklzement ist quasi die Verniedlichung von Sakrament und somit wird die Kirche im Dorf und aus den Flüchen herausgelassen. Warum dann noch über einen Birnbaum und eine Hollerstaude geschimpft wird, weiß keiner so genau. Aber da haben wir wieder das, was wir anfangs schon angesprochen haben. Der Bayer schimpft zwar viel, aber eigentlich ist es meistens trotzdem nicht besonders böse gemeint. Man flucht halt so ein bisschen vor sich hin. Den Ausdruck könnt ihr eigentlich immer benutzen, wenn euch danach ist. Da gibt es keine festen Regeln. Wir tragen eben gerne unsere Gefühle nach außen. Und trotzdem wird uns immer wieder vorgeworfen, wir wären emotionslos. Unverständlich…

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Diese Jugend heutzutage

Hundskrippl!

Das ist vielleicht der einzige Spruch, der wirklich böse gemeint ist. So nennen Erwachsene nämlich böse Kinder. Man könnte auch Saubazi sagen, – dann wäre es schon wieder ein bisschen liebevoller. Sowas konnten sich bayrische Kinder sicherlich auch oft von ihren Großeltern anhören. Kuchenteig aus der Schüssel schlecken? Saubazi! Hundekot anzünden oder Autos demolieren? Hundskrippl! Viele ältere Leute benutzen das Wort Hundskrippl in unseren Augen etwas zu voreilig. Denn sie leben frei nach dem Prinzip „Früher war alles besser und die Jugend von heute ist ja sowieso schlecht.“ Das können wir nicht unterschreiben. Ein paar Bazis sind dabei, aber das wars auch schon. Und ein bisschen Bazi schlummert doch in jedem von uns, oder?

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Der Allrounder

Grattler

Ein Grattler ist vieles. Nur ist er kein Grantler. Ein Grattler ist eher ein windiger Taugenichts. Grattler kann man aber auch zu seinem besten Freund sagen. Die Grenzen sind hier bei uns fließend (nur nicht die Landesgrenzen!). Das Wort hat eigentlich seinen Ursprung im Wort Kratten, was einen zweirädigen Wagen meint. Mit dieser Bezeichnung beschimpfte der Bayer die Tiroler Zuwanderer. Denn diese kamen nur mit einem Wagen über die Alpen nach Bayern. Doch auch vor den Tirolern gab es schon Grattler. Gerhard Polt zum Beispiel sagte einst: „Vor dene Römer warn ja a scho irgendwelche Grattler da.“ Grattler gab es also schon immer. Und sie wird es immer geben.

Ihr wollt all diese Worte noch steigern? Dann benutzt: Damisch oder elendig

Und wenn euch diese Worte noch nicht ausreichen, um euren Grad an Ärgernis auszudrücken, dann könnt ihr eigentlich vor jedes Substantiv die Worte „damisch“ oder „elendig“ davorsetzen. Damischer Saupreiß, damische Zwiderwurzn, elendiger Hundskrippl und so weiter und so fort. Aber auch hinter dem Wort kann man es verwenden (denn wir Bayern drehen ja auch gern mal den Satzbau auf den Kopf: „Der Mayer Josef“ oder auch die doppelte Verneinung als Beispiel). „Grattler, du elendiger“ geht sich also genauso aus. „Damisch“ kann allerdings auch einzeln verwendet werden. „Bist damisch?“ heißt dann eben einfach so viel wie „Bist du dumm?“

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