In München gibt es eine ganz besondere Madam. Und zwar die Anna Ekke. Und die ist nicht nur die neue Freundin von der beliebten Frau Bartels, sie hat auch selbst ganz schön was auf dem Kasten. Ihr wisst nicht, was das bedeuten soll? Dann schnell die Schühchen an und ab ins Glockenbach! Denn beiden Damen solltet ihr dringend einen Besuch abstatten. Was die Madam Anna Ekke so kann? Wir haben sie natürlich besucht und es uns von ihrem Chef, Lion Wagner, erzählen und zeigen lassen.
Die Fraunhoferstraße ist die Hauptschlagader des Glockenbachs – meistens laut und voll. Links in die Jahnstraße abgebogen, wird es aber direkt wieder ruhig. Und da wartete sie schon, an der Ecke. Die Madam. Die Rede ist von einem Café beziehungsweise eher einer Tagesbar. Denn hier können wir bis 22 Uhr sitzen. Also eher nicht klassisch Kaffee und Kuchen. Eher ein Ort, an dem die Gäste den ganzen Tag verbringen können. „Die Idee war eine Art Tagescafé – wie man es aus Italien, Madrid oder auch Bali kennt. Wo man den ganzen Tag bleibt, ohne auf die Uhr zu schauen“, beschreibt es Chef-Gastgeber Lion. „Es geht uns nicht darum, Geld durch Massenabfertigung zu machen. Wir wollen unseren Gästen ein zweites Zuhause geben. Das habe ich bisher ein bisschen vermisst in München.“ Und deswegen hat Lion das einfach mal selbst in die Hand genommen.
2016 haben Max Thurnhuber und Lion Wagner ihre Gastro-Firma WTK-Gastro gegründet. Oktober 2016 eröffneten sie dann ihre erste Bar – die Frau Bartels. Da Lion direkt über der Bar wohnt, entdeckt er bei einem Spaziergang schon Anfang 2019 die Location für das zweite Projekt. Sofort war ihm klar: Diese Ecke soll Teil der Familie werden! „Ich komme aus einer Gastrofamilie, mein Vater ist Großgastronom. Ich bin also mit der Tagesgastronomie groß geworden und ich wollte schon immer selber ein Café eröffnen. Und: Es sollte an einer Ecke liegen. Mit einer schönen Terrasse. Und mit aufschiebbaren Fenstern“, schwärmt Lion von seinem Traum und der glücklichen Fügung.
Und so befinden wir uns an diesem schönen Tag auf Lions Traumterasse, schlürfen einen Cappuccino und lassen uns die Sonne auf den Wanzt scheinen, während wir auf unser Frühstück warten. Avocadobrot mit Ei, Pancakes mit Speck oder Früchten, Rühreier, Joghurt – aus all dem und mehr können wir morgens wählen. Dazu kommen Sandwiches, Flammkuchen, Salate und wechselnde Tagesgerichte. Einfach, aber lecker. Wer braucht auch viel Chi-Chi, wenn das Grundkonzept stimmt?! Aber hey, Lion, warum sitzen wir jetzt in einem Café und nicht in einer zweiten Bar? „Ich bin unfassbar dankbar, dass wir diese Bar haben und ich hoffe, das bleibt auch noch ewig so. Aber man wird nicht jünger. Ich bin vor einer Weile Vater geworden. Immer nur nachts arbeiten zehrt schon an den Kräften“, gibt er zu. „Außerdem ist unsere Bar, Frau Bartels, nur eine Straße weiter. Wenn die Leute nach 22 Uhr noch nicht nach Hause wollen, schicken wir sie eben einfach rüber.“
Während wir mit Lion quatschen wie mit einem alten Kumpel (sich wohlfühlen macht einem das Team hier leicht), merken wir, dass wir zappelig werden. Kein Wunder, denn wir trinken inzwischen den dritten Kaffee. Recht hat er behalten, der Chef: Wer sich in die Madam setzt, vergisst schnell die Zeit. Und dass Lions Lokal so lange seine Türen geschlossen hatte, merkt man auch nicht – so entspannt und eingespielt wie der Service funktioniert. Ganz so „entspannt“ ging die Eröffnung dann aber wohl nicht zu, erzählt und Lion: „Als wir aufgesperrt haben, das war schon ziemlich überwältigend. Wir hatten viel zu wenig Personal eingeplant – uns haben die Leute die Bude eingerannt. Das war unglaublich. Langsam wird das Team aber größer und wir arbeiten uns alle gemeinsam gut ein.“ Weitere Ideen für die Familienplanung sind auch nach dem Nachwuchs mit der Madam Anna Ekke bereits da. Viel hat Lion uns noch nicht verraten können, aber wir dürfen wohl weiterhin gespannt sein. Die Familie rund um die Ecke wird noch weiter wachsen. Und bis es soweit ist, bleiben wir hier einfach sitzen. Und bestellen Tapas – die sind nämlich neu im Programm und absolut empfehlenswert. Und nicht nur die überraschen uns: Auch die frisch überarbeitete Mittagskarte kann sich sehen – und schmecken – lassen. Vom Auberginen-Kichererbsen-Curry mit Reis über lauwarmen Quinoa-Salat mit karamellisierten Kirschtomaten, Spinat, Avocado, Cashew- Dijon-Zitronen-Creme bis hin zu Ramennudeln mit Chili-Sesam-Hackfleisch in Misobrühe denkt sich das Küchenteam der Madam jede Woche etwas Neues für unseren Genussgaumen aus. Wir soeben gesagt: Wir bleiben einfach sitzen. Man sieht sich!