Hippie Chay Hip, vegan und vietnamesisch in Obergiesing

Geheimtipp Muenchen Fünf Mal Vegan Essen – ©wunderland media GmbH

Giesing wird immer hipper. Während sich im unteren Teil des Stadtgebiets schon viele coole Restaurants und Bars angesiedelt haben, startet der Platz um die Tegernseer Landstraße gerade richtig durch. Schon von Weitem fällt uns ein hell beleuchtetes Lokal auf. Und das punktet nicht nur mit einem Interieur, das jeden Instagramer mindestens ein Freudentränchen verdrücken lässt. Das Hippie Chay – der neue Treffpunkt in Obergiesing für authentische und vegane vietnamesische Küche.

Hinfallen & wieder aufstehen

Trotz kurzer Zeitspanne blickt das Hippie Chay bereits auf eine turbulente Geschichte zurück. Vorab sei gesagt: Keiner aus der Familie des jungen Inhabers Duy hat Gastroerfahrung. Lediglich er selbst ist schon seit circa elf Jahren in dem Bereich tätig, arbeitete unter anderem sieben Jahre für den P1 Club. 2018 übernahm Duys Onkel den Laden in Obergiesing in der Nähe des Grünspitzes, um den sich gerade nach und nach eine hippe Szene bildet. Mit einem eigenen Restaurant wollte er hier durchstarten. Doch dann der Schicksalsschlag. Er stirbt überraschend Ende 2018 und lässt neben riesiger Trauer den unvollendeten Laden zurück. Doch seine Familie will ihn nicht verkaufen, sondern seinen Traum erfüllen. Duy übernimmt mit seiner Freundin die Zügel, richtet mit ihr zusammen ein hippes Restaurant her, das uns unter anderem auch mit einer spannenden Karte überrascht. Das Hippie Chay wird zu ihrem gemeinsamen Projekt. „Dann haben sich leider die Wege getrennt, weil die Ansichten einfach etwas anders waren“, erzählt uns Duy. „Jetzt ist es familiengeführt mit mir vorne dran.“ 

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Das orangene Licht verbreitet Wärme im Restaurant.
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Vom Fleischlover zum experimentierfreudigen Veganer

Duy ist nun Inhaber des Hippie Chay, steht aber auch gleichzeitig hinter dem Herd. Der Geschmack der Gerichte lässt einen ausgebildeten Koch erwarten, dabei ist Duy alles andere als das.“Ich habe erst vor ein paar Jahren angefangen zu Hause zu kochen und rumzuexperimentieren. Durch den Wechsel zum Veganismus habe ich dann zusätzlich viele Sachen ausprobiert.“Früher ging für Duy wie bei so manch anderem gar nichts ohne Fleisch. „Meine Eltern essen seit über zehn Jahren vegetarisch. Früher haben sie mir immer vegetarische Sachen auf den Tisch gestellt und ich habe mich immer dagegen gesträubt. Hab gesagt: Ne, ich brauch unbedingt Fleisch!“ 

Viele haben ein Tofu-Trauma, weil er meist einfach nicht richtig zubereitet wird und den Leuten so nicht schmeckt.

Duy Nguyen, Inhaber & Koch im Hippie Chay

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Vegane Alternativen

Seit 2016 lebt er nun selber vegetarisch, seit 2017 Jahren vegan – und weiß deswegen, welche Gerichte gerade unter Veganern gefragt sind. Deswegen setzt er im Hippie Chay auf eine komplett vegane Karte, die aber hier und da mit Fleischersatzprodukten wie Seitan oder Tofu angereichert wird. „Viele haben ein Tofu-Trauma weil er meist einfach nicht richtig zubereitet wird und den Leuten so nicht schmeckt. Wichtig ist, ihn lange über Nacht zu marinieren.“ Auch wenn vegan gerade sehr im Trend liegt, haben Gäste beim Blick auf die Karte das Restaurant schon verlassen, erzählt uns Duy. Ohne Fleisch geht eben auch heute bei manchen Foodies gar nichts. Aber der Gastronom nimmt’s gelassen: „Was soll’s?! Manche wollen halt auch nichts Neues ausprobieren. Und wenn sie bleiben, dann meckern sie am Ende eh nur rum. So was brauchen wir dann auch nicht.“ Duys Tipp von der Karte lautet übrigens: Der Bao-Burger mit Beyond Meat Patty – schmeckt täuschend echt wie richtiges Fleisch, sagt er. Und was sagen wir? Wir vermissen bei unserem Besuch im Hippie Chay jedenfalls nichts. Ganz im Gegenteil.

Wir haben schon oft gesagt bekommen, unser Curry sei sehr scharf. Aber es bleibt trotzdem so. Wir wollen, dass alles klassisch wie in Vietnam schmeckt.

Duy Nguyen, Inhaber und Koch im Hippie Chay

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Ein Buddha im Grünen.
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Authentisch scharf nach familiärem Geheimrezept

Trotz veganer Abwandlung will Duy eine authentische vietnamesische Küche anbieten – wie in seiner Heimat: „Wir versuchen die Sachen nicht milder zu kochen. Bei unserem Curry haben wir zum Beispiel schon oft gesagt bekommen, dass es zu scharf ist. Aber es bleibt so, wir wollen es so wie in Vietnam.“ Während wir uns durch die Karte probieren, erzählt Duy, dass es sich zum Beispiel bei der Summer GardenBowl und ein klassisches, vietnamesisches Streetfood-Gericht handelt, das sie veganisiert und üppiger gemacht haben. Alle Gerichte sind spannend gewürzt. Wir sind von Anfang an verliebt in die hausgemachte Chilipaste von Duys Vater – natürlich nach einem geheimen Familienrezept.

Kuschliges Hippie-Interior

Beim Hippie Chay begeistert neben dem Essen das unglaublich schöne Interieur. „Pinterest lässt grüßen!“ kann man wohl sagen. Uns gefällt’s und wir führen uns von Anfang an wohl in den kuscheligen Ecken, die wir uns ausgesucht haben. Tagsüber ist das Restaurant durch die große Fensterfront schön hell mit Tageslicht durchflutet, am Abend wirds kuschlig mit Kerzen. Überall stehen Pflanzen und Kakteen, eine chillige Sitzecke lädt uns direkt ganz besonders zum Verweilen ein. Man merkt: Hinter dem Laden steckt eine echte Geschichte. Und eben viel Liebe für die Details. Und darum sagen wir an der stelle auch nicht „Tschüss“, sondern „Auf Wiedersehen“. Denn unser Besuch hier war sicher nicht der letzte…

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