Eine Schneewanderung durch die Wälder bei Hausham Wo der Winter daheim ist

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Der Schnee knirscht unter den Sohlen. Ich höre meinen Atem. Bei jedem Schnaufer bilden sich Wölkchen, wie ein kleiner Drachen stapfe ich den Weg hinauf. Nur ganz leise dringt hin und wieder Vogelzwitschern an meine Ohren. Über mir hängen schwer beladene Fichtenzweige als kaligraphische Muster vor weißem Himmel. Schneeflocken rieseln mir in die Augen, wenn ich nach oben schaue. Alles rundherum ist watteweich eingepackt, der Boden, die Böschung, die Bäume, bis obenhin. Was in München bisher weitgehend Theorie ist, hier ist es Realität – der Winter.

Kurze Reise, langanhaltende Erinnerungen

Der Weg ins Weiß war nicht weit, nur vierzig Minuten im Auto brauche ich. Die A8 raus Richtung Salzburg, Ausfahrt Weyarn, durch Miesbach durch, dann nach Hausham rein. Im Ort einmal rechts, dann einmal links abgebogen. Den Hang hoch und am Ortsrand geparkt. Nicht weit, wie gesagt. Ein paar Meter führt der Forstweg über Felder und Wiesen, dann verschwindet er im Wald und bleibt da auch erstmal. Dick eingeschneite Bäume, die aus sehen aussehen wie eingefrorene Feen und Elfen, stehen Spalier. Wie der Weg, so verträumt der Wanderer. Nichts fordert zur Eile auf, ein knirschender Schritt folgt dem anderen. Hinter jeder Kurve wartet das nächste Traum in Weiß – ein Zuckerbäcker wäre neidisch.

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Entscheidungen über Entscheidungen

Nach etwa einem Kilometer ist die erste Entscheidung zu treffen: mit oder gegen den Uhrzeigersinn? Ist eigentlich egal. Links ist man schneller an der Huberalm. Dafür muss man dann noch steigen. Rechts herum ist man erst auf der Gindelalm, dem höchste Punkt der Wanderung. Die ist im Winter aber nicht bewirtschaftet, also muss man länger auf Speis und Trank warten. Aber erst die Arbeit und dann das Vergnügen, so wurden wir erzogen, oder? Also rechts rum.

Aber selbst die Arbeit, sprich Anstieg, ist hier das reinste Vergnügen. Die mit festem Schnee bedeckte Forststraße ist nie zu steil, sie geht sich fast von selbst. Zeit spielt keine Rolle. Man schlendert, geht, steigt unmerklich, freut sich an all den Schneeskulpturen, die im Sommer hauptamtlich Bäume sind, und irgendwann ist ist der Abzweig da, an dem man nochmal rechts abbiegt. Ein paar Minuten später öffnet sich der Wald und vor einem liegt die weite Lichtung, auf der die Hütten der Gindelalm stehen.

Wie im Märchen

Bis obenhin sind sie eingeschneit – eine weitere unwirkliche Kulisse dieser märchenhaften Szenerie. Hensel und Gretel waren ja im Sommer unterwegs, oder? Knusperknusperknäuschen… Ich bekomme Lust, die Eiszapfen zu probieren, die von der Regenrinne herabhängen, und bin fast enttäuscht, dass sie nicht unglaublich süß schmecken. So labe ich mich stattdessen am mitgebrachten Minztee und genieße dabei die Aussicht von der eingeschneiten Terrasse, zumindest, soweit man im gerade einsetzenden Schneegestöber sehen kann. Im Weiß zeichnen sich baumbestandene Berghänge ab, unten im Tal könnte irgendwo der Schliersee sein.

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Die richtige Ausrüstung zählt!

Wenn man von hier aus weiterwandern will, sollte man Schneeschuhe mitbringen. Sonst versinkt man sehr bald sehr tief im Schnee. Einen kurzen Test breche ich bald mit nasser Hose und kalten Füßen ab und laufe stattdessen hinunter, zurück zum Abzweig und weiter in der Runde. Nach einer halben Stunde ist die Huberalm erreicht, und somit der warme Unterschlupf, der für die Strapazen und nassen Füße entschädigt. Ehrlicherweise waren die Strapazen eher mäßig, aber irgendeine Entschuldigung braucht man, wenn man sich mittags einen kräftigen Jagertee genehmigen möchte, oder? Während der Hauskater die Sofaecke für sich beansprucht, ziehe ich mich mit dem leckeren Heißgetränk in der Hand in der Nähe des wohlig warmen Kachelofens zurück.

In der Huberalm! Feste feiern wie sie fallen

Man könnte hier übrigens auch übernachten oder Feste feiern. Oder beides. Allerdings sollte man sich vorher anmelden. Dies geht am besten unter www.huabaoim.de oder 01727089093. Gutes Essen soll es hier auch geben. Aber das können heute andere testen, ich halte mich an die flüssige Nahrung. Zumindest noch ein bisschen. Bevor es dann beschwingt abwärts geht.

Schlauer sein als wir: Denkt an den Schlitten

Einen Schlitten oder Bob habe ich nicht dabei. Hätte ich mal, dann wäre ich so flott unterwegs wie die anderen Wanderer, die jetzt schnittig um die Kurven schlittern. Aber so lenke ich eben meine Schritte beschwingt weiter den Hang hinab durch die weiße, winterliche Wunderwelt, und genieße jeden einzelnen davon. Denn hier ist der Winter genau noch so, wie man sich Winter eben vorstellt.

…findet ihr hier!

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