Kennt ihr das – lange Zustiege auf größtenteils wenig abwechslungsreichen und nicht enden wollenden Forst- und Almstraßen? Wir sind ehrlich gesagt auch keine großen Fans von solchen Schotterpisten, schon gar nicht, wenn es schnell gehen muss! Gut, dass wir einen idealen Begleiter und perfektes Hilfsmittel gefunden haben, um bei After-Work-Sunset-Abenteuern keine Zeit zu verlieren und unliebsame Distanzen schnell zurückzulegen: ein E-Trekking Bike von Canyon. Vom Gipfel der Seebergpitze am Achensee haben wir diesen langen, grasbewachsenen Grat zwischen der Sonntagsspitze und der Hohen Gans zum ersten Mal im Blick gehabt und seit diesem Tag steht er auf unserer immer länger werdenden „To-Hike-Liste“. Hätten wir schon eher gewusst, wie schrecklich schön sich der Sonnenuntergang auf dieser Gratwanderung bewundern lässt, hätten wir sie schon viel früher in Angriff genommen.
Wir sind Well Outside – denn draußen ist unser Zuhause. Fasziniert von der Schönheit der Berge und der Natur verbringen wir jede freie Minute draußen. Einen Teil der ganz besonderen Augenblicke und Momente unserer Abenteuer teilen wir nicht nur auf unserem Blog und bei Instagram mit euch – sondern auch hier, bei Geheimtipp München. Wir überraschen euch mit Gastbeiträgen und erkunden mit euch die Welt. Seid ihr bereit, Stadtkinder?
Die ersten 610 Höhenmeter und gut sechs Kilometer Wegstrecke vom Ausgangspunkt in Achenkirch bis zur Gröbenalm sind mit einem E-Bike in etwas mehr als 30 Minuten. ganz entspannt zu schaffen. Ohne E-Antrieb oder gar ganz ohne Fahrrad ist die Tour natürlich auch machbar, aber man muss dann einfach entsprechend mehr Zeit einplanen. Apropos Planung: Diese Tour erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und sollte nur bei trockenen Verhältnissen gegangen werden. Der grasbewachsene Grat mag auf den ersten Eindruck recht harmlos wirken, aber es gibt immer wieder anspruchsvolle Abschnitte, auf denen der Grat recht schmal ist und die Hänge beidseitig steil und sehr tief abfallen. Kurz hinter der Alm hört die 6 Kilometer lange Schotterstraße direkt auf und wir stellen das E-Bike ab und wechseln in den Hiking-Modus. Über den Gröbener Hals oberhalb der Alm verlassen wir dann schon recht bald den im Schatten gelegenen Teil der Alm und begrüßen die Spätnachmittagssonne im Westen.
Vom Gröbener Hals gehen wir in südöstlicher Richtung in engen und steilen Serpentinen den grasigen Rücken empor. Hin und wieder treten Felsen auf dem schmalen Pfad hervor, aber die technischen Schwierigkeiten halten sich bis zur Schlüsselstelle in Grenzen. Diese schwierigere, treppenähnliche, seilversicherte Passage haben wir schnell erreicht und ebenso schnell auch überwunden. Schwindelfreie und trittsichere Bergwander*innen sollte diese Stelle nicht zum Schwitzen bringen. Nur 15-20 Minuten später stehen wir am Gipfelkreuz der Sonntagsspitze und bis zum Sonnenuntergang wird noch eine starke Stunde vergehen. Daher lassen wir uns Zeit und genießen das herrliche Panorama mit den markanten Gipfeln im Südwesten des Karwendel. Genüsslich gehen wir jetzt südlich in Richtung Schreckenspitze weiter und erreichen ungefähr auf der Hälfte des Grats den unauffälligen Zwischengipfel, die Moosenspitze. Es ist ein herrlicher Sommerabend und eine leichte Brise weht von Westen über den schmalen Bergkamm.
Macht euch bereit! Ihr seid circa 4 Stunden unterwegs, eine davon strampelt ihr im Sattel. Mit dem Bike legt ihr rund 12,4 Kilometer zurück, per Pedes circa 4,9 Kilometer. 610 Höhenmeter mit dem Zweirad, 500 Höhenmeter während der Wanderung. Los geht es dieses Mal am Wanderparkplatz Seealm.
Wie bereits im Text geschrieben: Diese Tour ist wirklich nur etwas für euch, wenn ihr schwindelfrei und trittsicher seid. Also keine Anfänger*innen-Tour! Ansonsten bleibt nur zu sagen: Packt euch Proviant ein und genießt das einmalige Karwendel-Kino.
Nach der Moosenspitze wird es dann deutlich anspruchsvoller, der Grat noch etwas schmaler sowie felsiger und die Hänge auf beiden Seiten noch abschüssiger. Wir sind ganz allein und haben den Berg für uns. Nur eine Herde Gamswild inklusive Nachwuchs genießt das saftige Gras und die wärmende Abendsonne circa 60-70 Meter unterhalb der exponierten Kammlage. Was eine herrliche Premium-Tour! Als wir den Gipfel der Schreckenspitze erreichen, steht die Sonne schon deutlich tiefer. Ein paar Minütchen genießen wir noch die Abendstimmung, bis wir denselben Weg zurück in Richtung Sonntagsspitze antreten, sodass wir noch mit dem allerletzten Tageslicht wieder sicheren Boden am Gröbenhals unter den Füßen haben. Ein After Work Sundowner der im Gedächtnis bleibt – get well outside!