Faces of Minga #6 Mit Sebastian Goller im P1 Club

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Wie man sich wohl fühlt, wenn man in eine Familie reingeboren ist, die aus dem Münchner Nachtleben nicht wegzudenken ist? Die einen polarisierenden Mythos erschaffen hat? Und wie man sich dann wohl fühlt, wenn man derjenige ist, der das gewaltige Erbe antritt und die Legende zu neuen Höhenflügen antreiben soll? Fragen, die uns nur einer beantworten kann: der ­(gar nicht mehr so frisch gebackene) P1 Geschäftsführer Sebastian Goller himself. Wir haben ihn anlässlich des 35. Geburtstags vom P1 in seinem früheren zweiten Kinderzimmer getroffen. 

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Das ganze Interview auch auf die Ohren

Bedtime-Talks

„Und was macht dein Papa so?“ „Der schläft.“ Achso. Ja gut. Kinder können halt einfach so herrlich ehrlich sein. Der renommierte Münchner Gastronom Franz Rauch hatte nicht nur andere, wesentlich nachtaktivere Arbeitszeiten als die restlichen Grundschul-Papas, sondern konnte bei der abendlichen Brotzeit auch viel spannendere Geschichten erzählen: Statt um lästige Kollegen oder öde Bürostories ging es um Kult-Rockstars (Freddie Mercury, die Stones, Prince… noch Fragen?) oder prominente Fußball-Idole wie Oliver Kahn, die sich kurz zuvor rauschende Nächte in der Prinzregentenstraße 1 um die Ohren geschlagen hatten. Irgendwie ist es da nicht verwunderlich, dass der damals kleine Basti sich dachte: In Papas Fußstapfen treten, das wär’s!

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So gemütlich haben wir uns im P1 noch nie unterhalten…
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Heimatrückzug

Nachdem er mit 16 Jahren das erste Mal Gastroluft schnupperte, konzentrierte sich Basti nach dem Schulabschluss erstmal auf sein breit gefächertes Hotelmanagement-Studium. Er entwickelt sich zum abenteuerlustigen Weltenbummler: Studiert wird im beschaulichen Malagá, wo man die salzige Meeresluft riechen kann; im Anschluss arbeitet er in hektischen Großstadt-Metropolen wie London und Berlin. Aber weil’s dahoam halt scho am scheenstn is, zieht es den jungen Visionär zurück zu seinen fest verankerten Münchner Wurzeln und damit auch zurück in sein zweites Zuhause, das P1. Hier ist er schließlich irgendwie aufgewachsen – während Papa die Taler zählte, war der kleine Bub nämlich entweder am flippern oder skatete durch die verlassenen Clubräume.

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Vorbildfunktion

Man könnte also sagen, es war schon immer sein Spielplatz. Nur jetzt tobt er sich halt nicht mehr auf dem Skateboard aus, sondern seit fünf Jahren in der Geschäftsführung. An Papas Seite fing er an zu lernen, was es heißt Unternehmer, Performer und Entertainer gleichzeitig zu sein – und welche Sünden man sich im jugendlichen Leichtsinn auch gerne mal sparen kann. Er lernt mit Vorurteilen umzugehen (Hallo, extrem teurer Promi-Schicki-Micki-Club mit der härtesten Tür Deutschlands und so?) und arbeitet unter anderem mit innovativen Party-Reihen wie zum Beispiel „Soulate“ daran, die hartnäckigen Klischees aus dem Weg zu räumen.

Star-Alarm

Klar, wenn Stars wie Justin Bieber unangekündigt zum Haupteingang reinkommen und dabei (extra unauffällig) ihren neuesten Song trällern, kann so ein Clubabend schonmal ins Skurrile abdriften. Aber dafür kann ja das P1 nichts. Und nur so am Rande: die Geschichte rund um JLo und Puff Daddys geprellter Zeche ist wahr. Nüchtern erzählt uns Basti: „Die kennen es aus den USA wohl nicht anders – da gibt’s für VIPs viel umsonst. Einer unserer Runner ist dann halt zum Bayrischen Hof rüber und hat sich vom Security der beiden die 10.000 Euro geben lassen.“ Joa, easy oder?!

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Deep Talk.
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Auf der Flucht

Auf die Frage, wie sich das Ausgehverhalten der Münchner verändert hat, stellt Basti kritisch fest: „Früher war man geduldiger und nicht so erwartungsvoll – da konnte sich so ein Abend noch entwickeln.“ Wenn der Laden gerade dabei ist sich langsam zu füllen, stellt man erschreckend oft fest, dass vor allem die jungen Dinger sich tanzscheu an die Bar verkriechen. Aber guess what: Glaubt bloß nicht, die unterhalten sich dann! Stattdessen wird die Nase ins Handy-Display gesteckt und über WhatsApp ein Fluchtplan à la „Ey, hier ist nix los, wo geht was anderes?“ besprochen. Dabei könnte der Abend mit ein bisschen Geduld ja eigentlich ganz geil werden. Wird er dann auch: Das motivierte Personal, welches das Club-Oberhaupt höchstpersönlich aussucht, macht zum Übergang ausreichend Stimmung und nach ein, zwei Drinks ist der Laden dann sowieso bumsvoll.

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Im Dunkeln ist gut Munkeln.
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Keep on moving

Das wichtigste in der Party-Szene: Niemals stillstehen. So ein Mythos will schließlich nicht nur gepflegt sein und alten Traditionen treu bleiben, sondern muss auch stetig vorwärtsgebracht werden. Kosmopolit Basti erkundet daher regelmäßig zu Recherchezwecken die Welt: Er liebt facettenreiche Städte wie London, Berlin oder Paris und will demnächst unbedingt mal nach Tel Aviv und Beirut. Nicht nur die Charakteristiken der Partygänger unterscheiden sich dort massiv – auch in Sachen Technik kann er sich hin und wieder was abgucken für sein P1.

Keiner hat die Weisheit mit dem Löffel gefressen – man muss sich branchenintern weiterentwickeln!

Sebastian Goller

See you on the next wave!

Ja, und was macht der ehemalige Eisbachsurfer eigentlich, wenn er mal Pause braucht von seinem lebhaften Alltag? Schlaf nachholen auf jeden Fall nicht. Stattdessen widmet er sich dem Extremsport: Jedes Jahr im November fliegt er mit seinen Eltern und seinen beiden jüngeren Geschwistern nach Brasilien zum Windsurfen und Wellenreiten. Im paradiesischen Jericoacoara ist dann erstmal Family-Time angesagt. Clubs gibt’s dort nämlich nicht – gefeiert wird höchstens am Strand zu brasilianischer Volksmusik. Und wenn er gerade mal nicht im Flieger rund um den Globus sitzt, trifft man Basti auch gerne im Tal unten. Sein Stammladen, dessen Name uns stark an Kubas Hauptstadt erinnert, ist auch irgendwie Familiensache: Hier haben sich seine Eltern kennengelernt. Jaja, mit den Kultobjekten haben sie’s irgendwie…

Saisonauftakt

Ein bisschen neugierig sind wir ja schon, wie’s jetzt weitergeht im Münchner Urgestein. Basti verrät: „Wir haben ein bisschen Clubkosmetik betrieben!“ Die Partygesellschaft kann sich auf den sattesten Sound freuen, der bis dato über die Tanzfläche gewabert ist, sowie über ein frisch gepudertes Foyer, das mit neuem Design begeistert. Just in time übrigens: Am 21. März wird bereits der 35. Geburtstag des legendären P1 Clubs gefeiert. Und so wie wir Monsieur Goller kennen, hat er garantiert mehr als eine Überraschung für seine Gäste parat – denn wenn jemand weiß wie man feiert, dann ist er es. In diesem Sinne: Auf die nächsten 35!

Noch mehr Münchner Stadtgeflüster… …gibt es hier!