Sie war eine echte Grande Dame der 30er Jahre, Lilli Palmer. So „Grande“ und so „Dame“, dass man kurzerhand eine der Münchner Straßen nach ihr benannte: die Lilli-Palmer-Straße nahe des Arnulfparks. Und weil das noch nicht genügt, gibt es am gleichnamigen Ort auch ein gleichnamiges Café und Restaurant, das dieser femininen Erscheinung der Kulturgeschichte einen Tribut zollt. Und soviel sei vorweg verraten: so stilvoll wie die Schauspielerin, Autorin und Malerin mit deutschen Wurzeln, kommt auch das Lilli P. daher.
Über 20 Jahre nach der Eröffnung ihres ersten Restaurants „Kaisergarten“ in der Kaiserstraße hatten Markus Thatenhorst und seine Frau Stephanie mit dem Lilli P. 200 ihr nächstes Projekt zum Leben erweckt. Das Gastro-Gen scheint wohl in der Familie zu stecken: Zusammen mit Markus Bruder Florian stecken sie hinter weiteren Adressen in München, darunter die Freebird Bar in der Nordendstraße, die Trattoria Seerose, das Restaurant Theresa in der Theresienstraße und hinter dem Feinkostlokal Occam Deli. Das Power-Couple bringt eine entscheidende Kombi zusammen: Gastronomie und Architektur. Während Markus sich um das gastronomische Konzept und Wohlbefinden der Gäste kümmert, ist Stephanie für das Interior Design zuständig. Und das steht im Lilli P. für ein warmes Farbkonzept mit Mint- und Rosétönen, modernen Accessoires und die abgestimmte Integration in einen Bürokomplex, der für sein Nachhaltigkeitskonzept bereits einige Preise eingeheimst hat. Was uns direkt ins Auge fällt: der extrem hohe Raum und die Galerie oberhalb der Bar, von der man einen optimalen Überblick über das Geschehen in der Lilli P. hat und die übrigens auch für Geburtstage oder andere Feiern gemietet werden kann.
„So wie auch unsere anderen Restaurants ist die Lilli P. alles andere als Standard. Auch wenn jeder Ort sein ganz eigenes Konzept hat, gibt es einen roten Faden, der sich durch alle hindurch zieht“, verrät uns Markus. „Zum einen natürlich das Wortspiel rund um die Adresse, vor allem aber die Transparenz.“ Transparenz bedeute für die Macher, dass die Gäste sich selbst einen Einblick verschaffen können – sei es in der Küche, hinter die Bar oder sogar in den Rotweinkühlschrank.
„Mit Lilli P. haben wir unsere bisherigen Konzepte insofern verlassen, als dass der Fokus hier auf dem Self Service und auf dem Tag statt auf dem Abend liegt“, erzählt uns Markus. Na dann auf zum Lunch! Erste Entscheidung: Warme oder kalte Bowl? Dann eher Asia, Oriental oder doch Veggie? Wie sagt man so schön? – Wer die Wahl hat, hat die Qual! Die Basis jeder Bowl ist jedenfalls immer vegan. Dazu kommen dann verschiedene Toppings – bis zu zehn an der Zahl. Die ersten drei sind immer inklusive. Zuletzt noch das Dressing auswählen, fertig. Und genießen! Seit April ist im Lilli P. auch unsere sonntägliche Lieblingsbeschäftigung möglich: Brunchen. Dafür ist die lange Bar prädestiniert. Einfach entlang schlendern und alles mitnehmen, was einen anlacht.
Für uns bleibt nicht mehr zu sagen als: Guter Service, köstlicher Wein, der in uns Heimatgefühle weckt und eine moderne Umgebung, in der wir an einem späten Freitagnachmittag nach einer stressigen Arbeitswoche einfach abschalten können. Ein Lokal, das bestimmt auch Lilli Palmer gefallen hätte …