Diese hübschen, kleinen, meist kupferfarbenen Mokka-Kännchen hat wohl jeder schonmal gesehen. Sich dann gefragt, was türkischen Kaffee so besonders macht. Und vielleicht sogar schon ein türkisches Kaffee-Erlebnis gewagt … Aber Bohnen, Röstung und Zubereitung in Third Wave Qualität? Mokka, so aromatisch und lecker, dass man ihn direkt zur Morgenroutine machen möchte? Fehlanzeige. Suchte man in München lange vergeblich. Aber jetzt gibt’s ihn, den „Specialty Mokka“! Im Beaver Coffee in der Schwanthalerhöhe!
Beaver Coffee, verschiedene Aroma-Profile, eigene Röstung. Mokka aus dem Ibrik: 3,80 Euro.
Ein Würfel Lokum (türkischer Honig). Oder zwei. Oder drei.
Auf der breiten Fensterbank – sowohl Straße als auch das Geschehen an der Theke im Blick.
Einen experimentierfreudigen Freund, der für den Genuss auch mal über ein paar Körnchen Kaffeemehl hinwegsehen oder darin sogar die Zukunft lesen kann.
Wenn man Serdar so zuhört, bekommt man fast den Eindruck, sein Café hat sich von selbst eröffnet. Buddhamäßig tiefenentspannt erzählt er davon, wie er den Laden in der Gollierstraße, ein ehemaliges Feinkostgeschäft, für seine Zwecke praktisch nicht umbauen musste. Die wunderschönen, rohen Backsteinwände, die schwere „Stalltür“ oder die industrial-stylisch offenliegenden Rohre – alles konnte er übernehmen wie es war. Das riesige Kaffeepflanzenbild fand er einfach dekorativ. Und der Name „Beaver Coffee“ war auch einfach irgendwie da. Passt.
Neben der großen La Marzocco Siebträgermaschine, an der Serdar die üblichen Kaffee-Spezialitäten zaubert, ist das Herzstück des Cafés aufgebaut: der Ibrik, auch Cezve genannt. Mokka-Kännchen – in diesem Fall wunderschöne, handgefertigte Kupferkännchen – in denen der Chef nun so seelenruhig wie fachmännisch einen türkischen Kaffee zubereitet.
Dazu löst er sehr fein gemahlenes Kaffeepulver in einem Kännchen voll Wasser auf und kocht das ganze zweimal auf. Danach setzt sich der Kaffeesatz am Boden des Kännchens ab und der Mokka kann getrunken werden.
Ganz traditionell gibts zum Mokka einen Würfel Lokum. Von der türkischen Süßigkeit aus Sirupmasse, verfeinert mit Aromen und Nüssen, kann man im Beaver Coffee zwischen verschiedensten Variantionen wählen. Alle geil. Genauso die Florentiner. Für alle, die’s noch ein bisschen gehaltvoller mögen.
Den Kaffee, den man im Beaver Coffee sowohl trinken als auch für zuhause kaufen kann, lässt Serdar nach seinen Vorstellungen rösten. Das Mokka-Pulver muss nämlich besonders fein gemahlen werden. Und auch die jeweils zwei Filterkaffee- und Espresso-Sorten genügen (nicht nur) seinen hohen Ansprüchen: alle sind Single Origins. Aus Äthiopien, Kolumbien oder Peru.
Die Aromen der fünf Röstungen reichen von „karamellig“ bis „tropische Früchte“. Und Serdar kitzelt sie mit dermaßen viel Hingabe aus den Bohnen, dass man ihm ewig dabei zusehen könnte. Hier ist ein echter Liebhaber am Werk.
Und wie, Serdar, heißt nun Third Wave auf Türkisch? – Third Wave. 🙂