Es ist wohl auch jenseits des Weißwurstäquators bekannt, dass wir hier in Bayern ein sehr stolzes Völkchen sind – und es gibt ja auch schließlich einiges, womit wir uns brüsten können. Die majestätischen Alpen, der sympathische Dialekt, das gesellige Schafkopfen und – natürlich – das herausragende Essen. Es geht nichts über a gscheides Brotzeitbrettl, ein saftiges Schnitzel oder einen fluffigen Kaiserschmarrn in einem zünftigen Wirtshaus und einer gemütlichen Partie Schafkopf. Doch wer kann heutzutage eigentlich noch Schafkopfen? Und überhaupt – Besuche ins Wirtshaus gelten eher als altbackene Freizeitaktivität. Oder? Nix da! Denn genau da setzt das Tout oder Sie im schönen Haidhausen an. Das junge Team im modernen Wirtshaus bringt mit ihrem erfrischenden Konzept das bayerische Wirtshaus-Erlebnis auf ein neues Level. Bayrisch, traditionell und trotzdem mit der Zeit gehend – das passt zusammen? Und ob! Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und haben uns dort zu Schnitzel und Schafkopfen verabredet.
Do legst di nieda!
Ihr nach einem Besuch im Tout oder Sie
Wenn das„Tout oder Sie“ sich schon im Franzosenviertel befindet, wird der Name vermutlich auch französisch ausgesprochen werden, oder? Falsch gedacht! Der Name hat nämlich nichts mit dem französischen Wort für „alle“ zu tun, sondern vielmehr mit dem beliebten bayrischen Kartenspiel, dem Schafkopfen. Vielen von euch wird schon längst ein Lichtlein aufgegangen sein, aber für diejenigen, die nur noch Bahnhof verstehen, kommt jetzt die Auflösung: Tout (ausgesprochen „Du“) und Sie beziehen sich auf zwei Arten von Solospielen, die man beim Schafkopf anwenden kann. Keine Sorge – an dieser Stelle werden wir auch nicht versuchen, euch die Regeln zu erklären. Die gibt es beim Tout oder Sie auf der Speisekarte nachzulesen – kein Scherz! So kann es nicht passieren, dass eine*r in der Runde ausgeschlossen wird und nicht in den Genuss dieses geselligen Spiels kommt. Apropos Genuss – der kommt hier natürlich auch nicht zu kurz…
Und obwohl wir ja die Namensherkunft geklärt haben und herausgefunden haben, dass es nichts mit Frankreich zu tun hat, gibt es im Tout oder Sie trotzdem was Französisches auf dem Menü. Schließlich muss dieses Lokal in der Breisacher Straße seiner Location alle Ehre machen. Also findet ihr zum Beispiel eine „ Bouillabaisse“ – fangfrische Fische und Krustentiere aus der Region, – die euch mit Rouille und – wie sollte es anders sein – Baguette serviert wird. Oder ihr probiert den Rinderschmorbraten „Boeuf à la Mode“. Aber auch an absoluten Wirtshaus-Klassikern fehlt es nicht und es gibt selbstverständlich auch hier eine herzhafte Brotzeit. Wir entscheiden uns für zwei Gerichte aus der Rubrik „Ganz was Guads“: Den Schweinsbraten und das Wiener Schnitzel vom Bio-Kalb. Vegetarier*innen und Veganer*innen müssen aber auch nicht hungrig nach Hause gehen – es gibt feinste Spinat-Ricotta-Knödel oder frisches Saisongemüse aus der Pfanne.
Hach, grad schee is! Das Essen schmeckt nicht nur besonders fabelhaft, sondern wird auch zudem aus regionalen Zutaten hergestellt – da schmeckt’s gleich noch besser. Das Fleisch stammt beispielsweise von der Bio Metzgerei Pichler in Wolfratshausen, das Gemüse vom Großmarkt Sendling und das alles wird von Peter und dem Team von Friss oder Stirb zubereitet, das euch vielleicht schon aus dem Trumpf oder Kritisch bekannt ist. Wir sind rundum zufrieden und fühlen uns in der zünftig-gemütlichen Atmosphäre pudelwohl. Das hat etwas mit der zwar rustikalen, aber trotzdem sehr hellen und freundlichen Einrichtung zu tun. Denn das Tout oder Sie hat nichts mit den altmodischen bayrischen Gaststätten gemeinsam, sondern ist mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Der rote Faden – Schafkopf – durchzieht das gesamte Lokal und deutet darauf hin: Hier ist Karteln erwünscht. Wir haben uns natürlich auf unseren Besuch vorbereitet und karteln nach einem ausgiebigen Dinner mit ein paar Hoiben fröhlich darauf los. Wenn ihr jetzt Hunger und Lust auf einen gemütlichen Spieleabend in einem modernen Wirtshaus habt, dann nichts wie los und losts es eich schmecka!
…bayerischen Schmankerln, Schafkopf und Bier in urig-moderner Atmosphäre.
… ein Hingucker! Wir sind Fans von der rustikalen Einrichtung, dem unbehandelten Holz und den Eckbänken. Richtig gemütlich.
Für die Qualität? Völlig fein! Eine Halbe gibts für 4,10€ und den Schweinsbraten von der Münchner Familienmetzgerei Schlagbauer für 14,80€.
Das Wiener Schnitzel und – es ist, wie es ist – der Schweinsbraten!