Die Vereinigten Staaten von Amerika sind als „The land of the free and the home of the brave“ bekannt. Im Land der „freien Menschen und der Heimat der Tapferen“ glauben die Menschen an den American Dream, also an die Vorstellung, dass wir es von Tellerwäscher*innen zu Millionär*innen schaffen können, wenn wir nur hart genug daran arbeiten – für die einen eine utopische Vorstellung. Wiederum andere werden genau von dieser Vorstellung dazu motiviert, an ihre Träume zu glauben und nie den Mut zu verlieren – so wie DEVADO. Sie ist eine aufstrebende Münchner Künstlerin mit US-amerikanischen Wurzeln und möchte genau das mit ihrer Musik vermitteln. Wir haben uns zu einem Interview mit ihr in der LAX-Eatery getroffen, wo sie uns erzählt, was es heißt, Pop-Musik auf einem Indie-Label zu machen, zwischen zwei Welten aufzuwachsen und warum es auch manchmal in Ordnung ist eifersüchtig zu sein.
Am Ende ist es immer noch Mut. Wenn du an etwas glaubst, machst du’s auch.
DEVADO
Als wir die Musikerin eines sonnigen Dienstagmorgens in der noch verschlafenen Maxvorstadt treffen, kommt uns DEVADO mit einer auffällig-grünen Jacke und einer stylishen Sonnenbrille entgegen und wir haben gleich das Gefühl, sie hätte ein Stück Hollywood in die Barerstraße geholt. Wir begrüßen uns herzlich und begeben uns in die LAX Eatery. Und wahrscheinlich hätten wir uns keinen besseren Ort für ein Interview mit dieser Künstlerin aussuchen können. Sie passt nämlich nicht nur optisch perfekt in dieses kalifornisch-angehauchte Café. Mit ihren US-amerikanischen Wurzeln und ihrer lockeren Art fühlt sich die Künstlerin fast ein bisschen wie zu Hause, – aber auch nur fast. Denn sie erzählt uns, dass sie sich fühlt, als würde sie zwischen zwei Welten leben und als würde sie nicht zu 100 % zu einer und auch nicht zu der anderen Kultur zugehörig fühlen. Sie sehe es aber nicht als etwas Negatives – ganz im Gegenteil. Sie findet es bereichernd, mit zwei Kulturen gleichzeitig aufgewachsen zu sein.
Und das hat sich nicht nur daran bemerkbar gemacht, dass sie in ihrem Alltag einen Mischmasch aus Englisch und Deutsch redet. Sie macht den Einfluss beider Kulturen an ihrer Art und Weise zu denken fest und erkennt dabei Werte aus beiden Kulturen. So schätzt sie die „Dream-Big-Mentalität“ der US-amerikanischen Kultur, – also den Glauben daran, dass uns alle Türen offen stehen, dass Amerikaner*innen visionär veranlagt und grundsätzlich mutiger in allem sind, was sie tun. Alles, was sie sich vorstellen, können sie auch machen. Diese Denkweise hat sich auch in ihrer Kindheit und Jugend bemerkbar gemacht. Sie sei zum Beispiel sehr dankbar, dass dadurch ihre Kreativität von ihren Eltern immer gefördert wurde und in ihrem Bestreben, Künstlerin zu werden, immer unterstützt wurde. Sie würde sich aber auch als sehr realistisch, fleißig und organisiert beschreiben – alles Eigenschaften, die ihr beim Kreieren neuer Musik genauso behilflich sind wie der Mut, ständig neue Dinge auszuprobieren.
Aber als Künstlerin mit amerikanischem Sound ist es gar nicht so einfach, Fuß in Deutschland zu fassen, erzählt sie uns. Und weil sie es Leid hatte, sich mit ihrer Musik immer wieder vor verschiedenen Plattenfirmen zu rechtfertigen, gründete sie kurzerhand ihr eigenes Plattenlabel und macht seitdem Popmusik, aber eben Indie, – kein Management, keine Plattenfirma, keine PR-Agentur, kein Produzent. Niemand, der an ihrer Vision zweifelt und deshalb macht sie alles selbst. DEVADO ist nämlich fest davon überzeugt, dass alle erfolgreich sein können, wenn sie an ihrer Einzigartigkeit arbeiten und dadurch ein individuelles Alleinstellungsmerkmal für sich entdecken. Dabei definiert sie Erfolg nicht unbedingt durch finanzielle Mittel. Als Musikerin habe sie stets die Endkonsument*innen im Hinterkopf und hoffe, ihre Hörer*innen positiv inspirieren zu können: „Es gibt Künstler, die traurige Musik machen, aber ich sehe mich da gar nicht. Ich sehe mich in der Verantwortung, da etwas zu leisten, gute Laune zu verbreiten.“ Und das macht sie auf ihre eigene Art und Weise. Ihr letzter Song „The Dreamy Song (Free-er)“ ist nur mithilfe ihrer eigenen Stimme und Bodypercussion – eine Technik, bei der sie ihren Körper als Instrument verwendet, um Sounds zu erzeugen – entstanden und produziert ihre Lieder selbst. So hat sie sich ein Alleinstellungsmerkmal als Produzentin in einer männerdominierten Sparte gesichert.
Und dass sie sich als DIY-Künstlerin mit ihrer einzigartigen Weise Songs zu produzieren, von der breiten Masse abhebt und sich mit den Jahren zu einer besonderen Musikerin entwickelt hat, stellt sie gekonnt auf ihrem Instagram-Account zur Schau. Jeder Post sitzt und ist genau auf jede Promo-Phase abgestimmt. Social Media gehört zu einem so großen Teil ihres Berufs als Musiker*in und genau dort fühlt sie sich auch wohl. Trotzdem spricht sie auch offen über die Schattenseiten von Instagram und Co. Oft ertappe sie sich nämlich dabei, wie sie sich mit anderen weiblichen Kolleg*innen aus der Industrie vergleicht und wie ab und zu ein Hauch von Konkurrenzdenken aufkommt. Genau darum geht es in ihrer bevorstehenden Single „The Jealous Song (Stupid Jealousy)“. DEVADO will mit diesem upbeat Popsong zeigen, dass wir ruhig über die Tatsache sprechen können, dass es normal ist, das Gefühl von Eifersucht und Neid zu verspüren. Sie will es zwar normalisieren, aber auch gleichzeitig signalisieren, dass wir den Spieß umdrehen können und uns, statt uns gegenseitig nichts zu gönnen, eigentlich gegenseitig aufbauen sollten. Ihr ist wichtig, mit ihrer Musik zu vermitteln, dass jede*r Einzelne von uns einzigartig und individuell ist und wir, statt eifersüchtig aufeinander zu sein, voneinander lernen und über den Tellerrand schauen sollten.
Und genau dieser empowernde Spirit spiegelt sich auch in ihrer Musik wider. DEVADO traut sich „outside of the box“ zu denken und die gewohnten Pfade der Pop-Musik zu verlassen. Sie glaubt fest daran, dass es sich lohnt, unsere Einzigartigkeit zu erkennen und sie zu verfolgen – komme was wolle. Und mit so einer Einstellung, sind wir schon ganz gespannt, was die Zukunft für sie bereithält. Wir sind jedenfalls davon überzeugt, dass das hier gerade erst der Anfang ist. Ihre neue Single steht auch schon in den Startlöchern und kommt am 18.03.2022 raus. Wir können es kaum erwarten!