Oldie but Goldie. Ja, man kennt sie alle: Da gibt’s den Naschmarkt in Wien, den Fischmarkt in Hamburg und so weiter. ABER es gibt da eben auch diesen schönen Viktualienmarkt in München, der nicht zu klein und nicht zu groß, nicht zu spießig und nicht zu hipp ist, sondern ganz dem Münchner Glamour von einer gemütlichen und traditionellen, aber doch exquisiten Lebensphilosophie entspricht.
Hier treffen sich nach wie vor nicht nur Touristen, die sich an Bier und Weißwurst versuchen wollen, sondern eben auch die echten Ur-Bayern zum Frühshoppen. Und wir sprechen hier vom jungen Münchner Kindl genauso wie von dem älteren Grantler in Lederhose. Ein Gläschen Marillensekt im Café Nymphenburg Sekt, dazu eine Käseplatte und andere Leckereien, Austern im Fisch Witte Bistro – Dekadenz neben oder mit der Leberkas-Semmel. Deftig boarisch meets Schickeria.
An keinem anderen Ort verspürt man den Münchner Charme so wie auf dem Viktualienmarkt. Seit 1807 findet er jeden Tag außer sonntags statt. Es gibt feste und fliegende Stände, die alles anbieten, was Herz und Gaumen begehren, zudem die schönsten Blumen der Stadt. Letzteres auch in Form von herausgeputzte Menschen, denen man stundenlang dabei zusehen kann, wie sie mit einer Leckerei in der Hand wiederum andere Menschen beobachten. Sehen und gesehen werden, das ist die Devise.
Der Name unseres schönen Marktes leitet sich übrigens vom schönen Wörtchen „Viktualien“ ab, also: Lebensmittel. Älteste Standlfrau ist die Bäckerliesl mit stolzen 92 Jahren. Sie eröffnete den Stand 4/27 bereits 1950. Eine der jüngeren Errungenschaft ist der Caspar Plautz Kartoffelladen. Hier gibt es seit 2017 die Knollen und Knöllchen in allen erdenklichen Farben und Formen sowie richtig gute, vegane und vegetarische Kartoffelspeisen. Veganer und Vegetarierer vom Marienplatz aus kommend müssen dazu allerdings erst einmal an der Metzgerzeile vorbei. Neben Weißwurst, Leberwurst und Leberkas kann unser lieber Markt aber auch gesund: mit seiner frischen Saftbar (die gab es übrigens schon lange vor der Smoothie-Inflation) in der Abteilung I. Insgesamt gibt es sieben von diesen Abteilungen – untergliedert nach den jeweiligen Waren. Zusammen ergeben sie unglaubliche 22.000 Quadratmeter Feinschmeckerschlaraffenland! Ein Traum!
Und nebenbei sei noch erwähnt: Hier gibt es kostenloses WLAN der Stadtwerke München. (Wie gefühlt nirgendwo anders in Minga…) Damit ist also auch der Kontakt zur Außenwelt gesichert. Obwohl… die braucht es für Viktualienmarktverliebte bei dem ganzen Schlemmen, Trinken und Flanieren eigentlich nicht unbedingt. Denn auch dafür ist unser lieber Markt gut: einfach mal abschalten und genießen!