In Deutschland benötigen etwa 10.000 Menschen eine überlebenswichtige Organspende. Allein im Jahr 2019 konnten fast 3000 Organe in Deutschland und dem Ausland transplantiert werden. Doch auch wenn bereits vielen Menschen das Leben gerettet wurde, hat die Organspende leider mit einem extremen Mangel an Aufmerksamkeit im Alltag zu kämpfen. Um Aufklärung zum Thema zu betreiben und damit für mehr Akzeptanz insbesondere bei jungen Menschen zu sorgen, gründete sich 2003 der Junge Helden e.V. in München und bringt dieses wichtige Thema dorthin, wo es hingehört: in die Köpfe der Menschen in der gesamten Bundesrepublik.
Im Leben müssen wir oft Entscheidungen treffen. Einige fallen uns leicht, andere schwer. Unter die letzte Kategorie fallen sicher auch die Fragen „Will ich meine Organe nach dem Tod spenden oder nicht? Und wenn ja, welche?“ Seit 2012 gilt in Deutschland die Entscheidungslösung. Sprich: Der auf dem Organspendeausweis vermerkte Wille, sowie die angehörige Familie, bestimmen über eine mögliche Transplantation. Die Wichtigkeit von Organspende ist gerade vielen jungen Menschen unklar, das Thema findet wenig Anklang bisher. Gerade weil so wenig Aufklärungsarbeit geleistet wird. Eine wichtige Mission, die sich der Junge Helden e.V. zum Ziel gesetzt hat. Denn eine große Mehrheit (etwa 84%) der Menschen gibt an, ihre Organe spenden zu wollen, aber nur 0,001% werden letztendlich wirklich Organspender*innen.
Es war 2003 als die damals 20-jährige Claudia Kotter durch die eigene Immunkrankheit mit dem Thema der Organspende konfrontiert wurde. Sie, ihre Familie und Freunde mussten mit bedauern feststellen: Über dieses Thema wird in Politik und Gesellschaft kaum ein Wort verloren. Gemeinsam gründeten sie den Verein Junge Helden e.V., der seitdem aktiv in Bildungseinrichtungen wichtige Aufklärungsarbeit leistet. Ein erster wichtiger Schritt andere zu informieren, persönliche Entscheidungen herbeizuführen und mit Angehörigen ins Gespräch zu kommen.
Als zu Beginn des Jahres 2020 über die Widerspruchsregelung im Bundestag debattiert wurde, machte sich Frustration innerhalb des gemeinnützigen Vereins breit. Der Vorschlag, dass jeder Mensch von Geburt an potenzieller Organspender ist, solange er oder die Angehörigen nicht aktiv widersprechen, wurde von der Mehrheit der Abgeordneten abgelehnt. Den Kopf in den Sand stecken? Nö, die Jungen Helden ließen sich kurzerhand etwas anderes einfallen: Gemeinsam mit der Werbeagentur Jung von Matt entwarfen sie einen digitalen Organspendeausweis, den man sich als Hintergrundbild auf’s Handy ziehen kann. Mt der damit verbundenen Promotion auf u.a. digitaler Ebene schaffen sie es seitdem, die Relevanz des Themas Organspende in die Öffentlichkeit zu ziehen. Mit Erfolg: Der solidarische Bildschirmhintergrund in unzähligen Designs und Variationen trifft jeden Geschmack.
Der Organspendeausweis auf dem Smartphone ruft uns das Thema nicht nur in Erinnerung. Er zeigt uns auch die Möglichkeit auf, uns solidarisch zu verhalten. Ganz easy mit ein paar Klicks am Handy. Und er beweist, dass sich junge Menschen mit dem Thema Organspenden sehr wohl auseinandersetzen. Nämlich dann, wenn es ihnen auf Augenhöhe begegnet. Was wir allerdings selber tun müssen, ist eine Entscheidung zu treffen.