Sie ist die Schutzpatronin aller Bayern und Wächterin über die Theresienwiese. Ganz abgesehen davon, dass sie einen wunderschönen Ort zum Abhängen prägt. Um und in ihr kann man die Seele baumeln lassen und – ganz unerwartet – neue Blickwinkel erforschen (dazu, später mehr). Zusammen mit der Ruhmeshalle thront sie auf der Schwanthalerhöhe und hält ihre Hände schützend über uns. Und über die eingepissten Touristen mit offener Hose, die das Wiesnbier nicht verkraften. Danke dafür, liebe Bavaria!
Jeder von uns hat seinen speziellen Lieblingsort, um Münchens Aussicht zu genießen bei einem kühlen Drink und epischer Atmosphäre. Die blanke Größe der leeren Wiesn zu Füßen entspannt sichs bei der Bavaria von ganz alleine. Vorausgesetzt, man ist halt außerhalb der Wiesenzeiten zugegen. Nie überfüllt, auch nicht mit zu viele Touristen, die einem durch die Ruhe fotografieren. Schade, dass die Sonne nur im Rücken untergeht, sonst wäre die Bavaria unschlagbar auf Platz eins der besten Spots.
Einen Ausflug der besonderen Art bietet ihr Inneres. Denn was nur wenige wissen: Die feine Dame lässt sich unter den Rock steigen und bis ins Gehirn klettern. Entgegen eines Standard-Aussichtspunktes bietet sich einem hier ein wahres Abenteuer! Von innen ist quasi alles als Negativ sichtbar und die Treppen und Steigen müssen sich der Bauform angleichen. Die letzten Meter vorm Einstieg in den Kopf müssen sogar kletternd und kriechen überwunden werden. In den grauen Zellen der Bavaria angekommen und durch die Schießscharten-artigen Löcher die Umgebung bestaunt, fühlt man sich fast wie ein Scharfschütze. Kleine Vorwarnung: An einem heißen Sommertag steigt der guten Dame die Hitze etwas zu Kopf. Temperaturen jenseits der 40 °C können dort oben durchaus vorkommen. Überlegt euch also vorher, wen ihr mit nach oben nehmt – Opa Erich wird’s wohl nicht packen…
Mingas Freiheitsstatue ist im Übrigen die erste Kolossalstatue der Welt, die gänzlich aus gegossenem Bronze besteht. Ein absolutes technisches Meisterwerk seiner Zeit bei der Fertigstellung im Jahre 1850. Mit diesen Klugscheißer-Fakten ausgestattet, seid ihr jetzt also bestens für die nächste Gästeführung gewappnet. Nur noch zu toppen durch die Info, dass es sich bei ihrem Holz vor der Hüttn um Körbchengröße ZZZZ handelt. Sexy oder?
Normalerweise könntet ihr die Bavaria vom 1. April bis zum 15. Oktober für nur 3,50€ besteigen. Leider sind weder die Ruhmeshalle, wegen Bauarbeiten und die Bavaria wegen Corona bis auf Weiteres geschlossen.