Was man braucht, um Messerschmied zu werden? Nachdem wir Chris in seiner Monaco Forge im bunten Bahni getroffen haben, wissen wir es: Ein YouTube Tutorial vom Bruder. Und Onkel Gerhards‘ Amboss. Ach ja, und zwei nicht ganz so linke Hände sind natürlich auch von Vorteil. Klingt easy, war es an sich auch. Nur war der Weg nicht ganz so straight forward. Der Münchner verrät uns, wie er zum Messerschmieden gekommen ist, was ihn daran besonders fasziniert und gibt uns seine Top-Geheimtipps in Sachen Messerpflege. Seine Vision nämlich: Ein individuelles Messer, das ein Leben lang hält.
Vom Maschinenbaustudium bis zum Arbeiten als Ingenieur in der Windbranche: Erfüllend war das Arbeiten in erneuerbaren Energien schon. Aber irgendwas hat immer gefehlt: mit den eigenen Händen zu arbeiten. „Ich hatte im Kinderzimmer schon eine Werkbank stehen, an der ich ab und zu so Schiffchen gebaut habe“, erzählt Chris uns mit einem bübischen Grinsen im Gesicht. Irgendwann hat sein Bruder ihm ein Video zum Thema Schmieden gezeigt, in das er voll eingetaucht ist. Passenderweise hatte sein Onkel Gerhard einen Amboss auf seinem Bauernhof stehen und so führte eins zum anderen: „Du Gerhard, kann ich mal vorbeikommen und ein bisschen rumschmieden?“ – „Ja klar, kein Stress!“ Und das hat Chris soooo begeistert, dass er nicht mehr aufhören konnte.
„Auch, wenn ich unendlich viel Geld hätte und nicht arbeiten müsste, würde ich das hier machen.“
Chris Reutner, Messerschmied
Chris kaufte sich danach bei ebay Kleinanzeigen einen eigenen Amboss. Ebay Kleinanzeigen – scheinbar nicht nur unser treuer Freund und Helfer in vielen Belangen, sondern auch der von Chris. Denn er hat dort nicht nur seinen heißgeliebten Amboss gefunden, sondern vor eineinhalb Jahren auch ein stark begehrtes Atelier im Bahnwärter Thiel. Noch schnell selbst einen Ofen und ein paar andere Maschinen gebaut und zack, konnte die Messerproduktion losgehen. Aber warum eigentlich Messer, fragen wir Chris: „Ich koche gerne, hatte daheim angefangen, meine Messer zu schleifen und hatte auch voll den Genuss dabei, wenn die schön geschliffen sind. Messer sind auch ein cooles, ästhetisches Produkt. Und das Wichtigste: Es vereint so viel Handwerkliches, – das Raue vom Schmieden bis hin zum Feinschliff und Polieren und sogar ein bisschen Holzarbeit mit dem Griff.“ Zudem fühlt sich Chris mit Messern auch schon eine ganze Weile stark verbunden. An seiner Stirn trägt er eine Narbe, die ihn mit den Messern verbindet. Woher sie kommt? Eine Geschichte, die Chris für sich behalten möchte. Fakt ist: Genau diese Narbe bildet auch das Logo von Monaco Forge.
Für eines seiner Damastmesser braucht Chris vier Arbeitstage. Viele Lagen Stahl, die zusammengeschweißt werden. Darum nennt man es auch „gefalteter Stahl“.
Chris‘ Angebot: Ein individuelles Damastmesser ab 1500€. Entscheidet selbst über Form, Griff und Co. und lasst euch von Chris euer Messer schmieden. Oder macht euch selbst eines in einem von Chris‘ Workshops.
„Auch, wenn ich unendlich viel Geld hätte und nicht arbeiten müsste, würde ich das hier machen“, so Chris. Mehr muss man eigentlich nicht sagen, um seine Passion zu spüren. Mit dem Werken an den Küchenmessern kann er das machen, was ihm wirklich innig Spaß macht, das Ansehen vom Handwerk wieder etwas in den Vordergrund rücken und gleichzeitig andere damit beglücken: „Am Messerschmieden ist das Coole, dass die Leute ein Produkt bekommen, das für sie im Alltag ein gutes Instrument ist, mit dem sie tolle Sachen kochen können, und das sie ein Leben lang begleitet.“ Eine schöne Vision, oder? Mittlerweile arbeitet Chris mit Köch*innen zusammen, die super positives Feedback geben: „Das spornt mich halt nochmal an, weiter zu machen. Das macht einfach Spaß“, so Chris freudestrahlend. Sein großer Wunsch für irgendwann mal, wenn er von den Messern genug hat: eine metallene Holzwerkstatt, in der er Holzschlitten-Bau-Kurse anbieten kann. Wir sind gespannt, wann wir da mal vorbeischauen können. Solange schnippeln wir einfach fröhlich mit unserem eigenen Monaco Forge Messer weiter und freuen uns auf viele tolle Gerichte.
Kohlenstoffmesser sind nicht rostfrei: Die Spülmaschine ist also das Schlimmste, was man ihnen antun kann.
Direkt nach dem Schneiden mit Wasser oder etwas Seife sauber machen und abtrocknen. Dann wird Rost verhindert und die Messer bekommen nach und nach ihre Patina.
Reibt es mit Kamelienöl ein. Das ist speiseecht und bildet eine Schutzschicht.
Gute Damastmesser gibt es auch schon ab 200€. Ein individualisiertes Messer, wo man auch beim Prozess dabei ist und das Handwerk feiert, kostet aber eben ein bisschen mehr.