Straßen, Gassen, Platzerl #1 – Türkenstraße

Wusstet ihr, dass es in München mehr als 6.000 Straßen gibt? Das ist schon ganz schön viel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir ja immerzu mit unserer Kamera unterwegs sind, um die besten Spots in Münchens Straßen zu entdecken. Das ist ja dann wirklich ein Projekt fürs Leben, bis wir alles durch haben! Die Reise führt uns immer wieder an unterschiedliche Orte. In Prachtstraßen wie die Ludwigstraße und Straßen des Alltags wie die Rosenheimer Straße. Und dann gibt es da auch noch Straßen, die eine besonders große Vielfalt haben. Die Türkenstraße würden wir als eine von diesen bezeichnen. Denn bei den ganzen Cafés, Restaurants, Bars und Boutiquen ist für jeden was dabei. Wir haben mal wieder tolle Geheimtipps für euch. Lest weiter und erfahrt, wo wir überall vorbeigeschaut haben.

Unsere Reise durch die Türkenstraße beginnt mit einem Laden, von dem wir schon von außen gar nicht genug bekommen können. Im Concept Store NIA.BAZAR finden wir so alles, was das Schuh- und Interieurherz erfreut. Neben vielen hippen Sneakern hängen moderne Regale mit handgetöpferter Keramik. Wir entdecken kreative Postkarten, handgemachter Seifen und viele kleine Details, die unser Zuhause noch schöner machen würden. Das meiste davon aus Dänemark und vor allem Frankreich, wo Nina, die den Laden betreibt, selbst lange gelebt hat. Uns fällt es ganz schön schwer, ohne das ein oder andere Teil den Laden zu verlassen. Da wir aber den ganzen Tag unterwegs sind und sonst die schweren Tüten schleppen müssten, halten wir uns zurück. Schwierig! Aber wir kommen dann einfach morgen noch mal vorbei.

Weiter geht’s zum nächsten Shoppingvergnügen ein paar Türen weiter. Hier ist seit Ende April der Vintage und Second-Hand-Store Strike. Ihr findet dort eine riesige Auswahl an kultigen unisex Teilen aus den 80ern, 90ern und 2000ern. Ob Adidas, Nike oder Yves Saint Laurent – bestimmt ergattert ihr schon bald euer neues Lieblingsstück. Das Beste an allem: Das Ganze ist total nachhaltig! Und zudem schont ihr auch noch euren Geldbeutel. Die Pieces sind nämlich gar nicht so teuer. Schaut unbedingt mal vorbei.

Das ganze Stöbern hat uns ziemlich hungrig gemacht. Ein Glück, dass es schon fast 12:30 Uhr ist und wir uns nicht schlecht fühlen müssen, wenn wir direkt mal eine kulinarische Pause einlegen. Für uns geht es heute zum Laden. Das Café und Restaurant hat schon seit 14 Jahren seinen festen Platz in der Türkenstraße. Wir vertrauen auf die Empfehlung des Hauses und gönnen uns die Klassiker: Spaghetti Bolognese und Salat mit Ziegenkäse. Dazu gibt es eine hausgemachte Ingwerlimo, bei der wir Nuancen von Zitronengras und Sternanis erschmecken können. Die Laden-Crew verwendet hauptsächlich Bio-Produkte und kocht regional. In der Kuchentheke spotten wir bei unserem Besuch also Erdbeere und Rhabarber an vorderster Front (hausgemacht versteht sich). Nach einem vorzüglichen Pascucci-Kaffee sind unsere Dopaminspeicher wieder gefüllt und wir können aufbrechen, um noch mehr von der Türkenstraße zu entdecken.

Gut gestärkt widmen wir uns nun ein bisschen der Kunst und Kultur. Dafür wird es jetzt langsam auch mal Zeit! Die kleine Galerie Heldenreizer Contemporary passt ideal in die Türkenstraße, denn sie liegt damit direkt im Herzen des Münchner Kunstareals. Sie arbeitet mit aufstrebenden Künstler*innen zusammen und zeigt in wechselnden Ausstellungen deren zeitgenössisches Schaffen. Grundlegendes Thema, das sich durch das ganze Galerieprogramm zieht: Diversität und Diskursivität. Bei unserem Besuch erfahren wir viel vom aktuell ausstellenden Künstler Witalij Frese und dessen Keramikkunst. Zentrale Rolle ist für ihn der menschliche Körper in unterschiedlichsten Formen. Wenn ihr wissen wollt, wie die Vasen und Keramikkacheln genau aussehen und welche Intention Frese mit seiner Kunst verfolgt: Vorbeigehen! Wir waren total begeistert. Nicht nur von der Kunst, sondern auch von der lieben Christiane, die uns dort voller Euphorie alles über die Galerie berichtet hat.

Die Dosis an Koffein von vorhin hat leider nicht so lange angehalten. Deswegen brauchen wir jetzt noch mal Nachschub. Anstatt Kaffee probieren wir jetzt aber Matcha. Das grüne Teepulver enthält nämlich Stoffe, die bekanntlich auch eine belebende Wirkung haben. Im Letcha Tea Shop werden wir fündig und auf eine Reise durch verrückte Teegetränke mitgenommen. Die Karte besteht aus Matcha Specialties und Nature Bubble Teas. Wir probieren den Matcha Ice Tornado, ein Frappé mit Cheezo, Eis und Tapiokaperlen und den Wildberry Cheezo Smoothie. Wer das noch nicht verrückt genug findet, kann sich in der Kuchentheke eine kleine Köstlichkeit aussuchen, deren Hauptbestandteil ebenso – dreimal dürft ihr raten – Matcha ist. Für Leckermäuler ist das Letcha also ein absoluter Glücksgriff.

Hat eine Straße mindestens einen Antiquitätenladen, so ist es eine Gute. So könnte zumindest eines unserer Mottos lauten. Klar, dass wir dann bei den „Antiquitäten und Kuriositäten“ nicht einfach vorbeigehen können, ohne hinein geschaut zu haben. Der winzige Laden hält auf jeden Fall die ein oder andere Überraschung bereit und ist der perfekte Ort, um mal wieder richtig zu kruschteln. Von antiker Vase und feinem Geschirr über alte Postkarten und Bücher bis hin zu Münzen, Möbel und Zinnfiguren. „Wer sucht, der findet“ ist hier sicher der richtige Spruch. Und wisst ihr, was noch total toll ist? Der Geruch im Laden! Wir wissen nicht genau, wie wir ihn beschreiben können, aber er erzeugt ein unglaubliches Gefühl von Nostalgie, Geschichte und Erinnerungen. Hach.

Unser Tag in der Türkenstraße geht langsam zu Ende und wir wollen ihn noch richtig schön ausklingen lassen. Dafür haben wir uns das vegane Restaurant The Gratitude ausgesucht. Florale Tapeten sowie ein Mix aus Samt, Kord, Kitsch und Moderne strahlt uns entgegen, als wir das kleine Restaurant betreten. Zum Essen erwarten uns abgefahrene Kreationen, die wir davor noch nie probiert haben. Unsere Favorits: Die gegrillte Avocado mit Hummus, Blaubeersalsa und gebackenem Tempeh und die gegrillte Artischocke mit Selleriepüree, Radicchio und Harissa. Falls ihr nicht viel essen wollt, könnt ihr euch auch einfach eine Schüssel Sesam-Edamame bestellen und dazu ein paar feine Drinks genießen. Wie wäre es mit einer Spezialität des Hauses: Gin Matcha Kokos oder Whiskey Bergamotte Orange? Für was ihr euch auch entscheidet, es wird euch bestimmt schmecken.