Pulverschnee auf endlosen Pisten, sonnengeküsste Bergwipfel, deftiger Gulasch auf einer urigen Hütte mit Panoramaaussicht, unsere Schneebretter unter den Füßen und Adrenalin, das durch unseren Körper fließt – wir haben Sehnsucht und sind verrückt nach Schnee. Zeit wird es also, dass wir uns aufmachen gen Berge mit unserem Partner in Crime: der Snow Card Tirol. Über 90 Skigebiete warten darauf, von uns entdeckt zu werden und die Wintersportsaison einzuläuten. Doch wohin sollen wir zuerst? Wir haben uns für einen der fünf atemberaubenden Gletscher entschieden – also Tasche gepackt, ins Auto gehüpft und ab nach Hintertux.
Österreich ist (Stand Januar 2021) kein Hochrisiko-Gebiet, hab aber die Einreiseregeln für Geimpte und Ungeimpfte verschärft. In Seilbahnen gilt die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Für Ungeimpfte gelten ganztätige Ausgangsbeschränkungen; für Kinder und Jugendliche gelten gesonderte Regelungen. Alle Informationen findet ihr auch auf der Website von Willkommen Tirol.
Nun aber zum schönen Teil des Schneevergnügens! Auch wenn es noch früh ist. Sehr früh. Wir hatten schon fast vergessen, dass Skifahren bzw. Snowboarden gehen bedeutet, dass man seinen Wecker um 5.30 Uhr stellen muss. Und dass es zu dieser Uhrzeit draußen noch stockdunkel ist. Aber da wir vor Vorfreude platzen und nicht die letzten an der Gondel sein wollten, geht es euphorisch los. Mit Kaffee, Sitzheizung und entspannter Musik bewaffnet fahren wir von der A8 auf die A93 in Richtung Innsbruck, bevor es weiter geht Richtung Zillertal und Hochstegen. Und siehe da: Die zweieinhalb Stunden Fahrt vergehen wie im Flug und wir kommen in freudiger Erwartung am kostenlosen Parkplatz in Hintertux an. Allerdings nicht ganz alleine, wie wir uns das in unserer Traumvorstellung ausgemalt haben, sondern mit zahlreichen anderen aufgeregten Skihasen.
Kaum oben angekommen (also drei sogenannte „Gletscher-Busse“ später) stehen wir ganz oben am Gipfel. Und wie Sie sehen – sehen Sie erstmal nix. Die Bergspitze, die majestätisch auf 3.250 Höhenmetern liegt, hat sich vorerst in ein undurchsichtiges Nebelkleid gehüllt, das mit bloßem Auge kaum zu durchbrechen ist (– was sich später ändern soll). Wir beschließen also, später noch mal zurück zu kommen und uns erstmal den Pisten weiter unten am Berg zu widmen. Einige Minuten und ein paar unfreiwillige Schneeküsse später, stehen wir im strahlenden Sonnenschein. Der Schnee glitzert mindestens genauso energisch wie unsere Augen – und jetzt gibt es kein Halten mehr. Wir jagen die Abhänge hinab, schmeißen uns seelig ins kalte Weiß, spüren unsere lange vernachlässigten Beinmuskeln und vergessen alles um uns Herum. Zumindest bis wir wieder am Lift stehen. Da heißt es nämlich: Maske auf, sonst draußen bleiben.
Der Himmel über uns ist aufgerissen, die Nebelschwaden haben sich verzogen und wir wagen uns erneut auf den Gipfel. Am höchsten Punkt, der Aussichtsplattform, bietet sich uns ein faszinierendes Naturschauspiel: Die gezackten Berglandschaften, verziert mit Zuckerguss aus gefrorenem Wasser, wirken zum Greifen nahe, über uns krächzen zwei kälteresitente Vögel, die Herbstsonne lacht uns ins Gesicht und wir können unsere Kamera vor Entzückung kaum still halten. Nach ein paar obligatorischen Fotosessions packt uns der Hunger – und vor allem der Durst – und wir flitzen Richtung Gletscherhütte.
Maske auf – mindestens 1,5 Meter Abstand halten. Daran sollten wir uns alle ja jetzt mittlerweile gewöhnt haben. Das gilt natürlich auch hier an den Lift- und Gondelstationen. Während eurer Tour findet ihr immer wieder Desinfektionsmittel-Spender, an denen ihr euch bedienen könnt. In den geschlossenen Gondeln gilt: Sorgt für ausreichend Belüftung – die Lifte werden von den Mitarbeitern regelmäßig desinfiziert. Also: alles safe!
Wir sind natürlich Profis und ergattern uns pünktlich zur Mittagszeit einen Tisch in der Freiluft-Bräunungszone (also der Sonnen-Terrasse) mit ausreichend Platz zum Nachbarn. Auf den Tisch kommen zwei große Radler, eine Pfanne Hirschgulasch mit Spätzle und ein paar duftende Käsespätzle. Haben wir uns ja auch verdient, oder? Genauso wie sich die Hüttenwirtin das Trinkgeld verdient hat: Man merkt ihr die gedrückte Stimmung an, sie ist besorgt, Corona ist allgegenwärtig. Für die drei Euro Trinkgeld, die wir ihr zuschieben, dankt sie uns, als hätten wir soeben eine Snow-Flatrate für die kommenden zehn Jahre im Skigebiet verkündet. Unterstützung tut gut – egal wie klein der Beitrag auch sein mag.
Jetzt sind wir zwar frisch gestärkt – aber irgendwie auch schon ganz schön kaputt. Ein bisschen was geht aber noch, die Spätzle müssen ja direkt wieder abtrainiert werden. Wir ziehen also fleißig letzte Spuren in den Schnee, schwingen uns (jetzt nicht mehr ganz so gazellig) den Hang hinunter und genießen im Lift die letzten Sonnenstrahlen, die uns auf das skibebrillte und mit Maske verhüllte Gesicht scheinen. Pluspunkt: Sonnenbrand gibt’s schon mal nicht. Wir setzen uns erschöpft und überglücklich in die Gondel Richtung Tal. Bevor ihr jetzt denkt: „Was für faule Drückeberger!“ Zu unserer Verteidigung: Die Talabfahrt war zu dem Zeitpunkt noch nicht präpariert. Unten angekommen, wird uns mal wieder bewusst, welche Ruhe die Berge auf uns ausstrahlen. Wie sie uns glücklich machen. Wie viel Kraft und Energie sie uns geben. Unsere Batterien sind wieder aufgeladen und wir bleiben optimistisch – bei allem, was in der nächsten Zeit auch kommen mag…