Edith ist 90 Jahre alt. Ihre Kinder sind längst aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen und ihr Mann vor vielen Jahren verstorben. Den Alltag stemmt die gebürtige Münchnerin alleine. Als das Wechselspiel zwischen Kochen und Putzen zunehmend zum öden Einheitsbrei wurde, nistete sich Einsamkeit ein und das Gefühl der Ausgeschlossenheit breitete sich aus. “LichtBlick ist der Himmel für mich”, sagt Edith und ist heilfroh, dass sie sich vor rund 10 Jahren der gemeinnützigen Einrichtung aus München geöffnet hat. Denn: Die LichtBlick Seniorenhilfe e.V. ermöglicht mehr als 16.000 Senior*innen in ganz Deutschland finanzielle Unterstützung bei Altersarmut und setzt mit gemeinsamen Unternehmungen ein Zeichen gegen Einsamkeit. Und weil sich die Initiative seit 18 Jahren offenherzig und tatkräftig für das Wohl der älteren Generation engagiert, wollen wir im Rahmen von München VEREINt die Heldentaten von LichtBlick näher beleuchten.
…ein Gefühl der Angst. Der Unsicherheit. Lydia Staltner kann aus Erfahrung sprechen: Vor einigen Jahren zog sie die immer gleiche Runde um ihr Viertel und sah dabei stetig eine ältere Dame in ausgelatschten Schuhen. Egal ob im Sommer oder Winter, sie trug immer das gleiche Paar. Lydia stand oft kurz davor, der älteren Dame ihre Hilfe anzubieten; hat es nie gemacht. Seit jeher ist es ihr ein großes Anliegen, die zwischenmenschlichen Berührungsängste so gut es geht zu eliminieren. Hier kommt die LichtBlick Seniorenhilfe e.V. zum Zug: Seit der Gründung im Jahr 2003 setzt sich der gemeinnützige Zusammenschluss gegen Altersarmut und Einsamkeit ein. Mit finanziellen Unterstützungen wird den Menschen geholfen, deren Renten nicht den gesammelten Lebensunterhalt abdecken. Und mit diversen Veranstaltungen – Wanderungen, Busreisen, Zoo-Besuche, Kuchentratsche,… – sollen Möglichkeiten geschaffen werden, einander kennenzulernen und gemeinsam etwas zu erleben und zu teilen.
„2003 gründete ich mit LichtBlick Seniorenhilfe den ersten Verein in Deutschland, der sich bedürftiger alter Menschen annimmt. Um Berührungsängste, wie ich sie gespürt habe, abzubauen und sich gemeinsam stark zu machen für ein Altern in Würde.“
Gründerin und 1. Vorstand von LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
Auf der Website und in den Büros an den einzelnen Standorten in München, Münster und Deggendorf haben wir die Option, LichtBlick Seniorenhilfe e.V. finanziell zu unterstützen. (1) Die Soforthilfe kümmert sich um die notwendigsten Anschaffungen wie Kleidung, Wohnausstattung inklusive Technik und vor allem um Lebensmittel. Dann gibt es die (2) Partnerschaftshilfe: Hier ergibt sich die Möglichkeit einer Patenschaft. Mit einer Spende von 35 Euro monatlich wird ein direkter Kontakt mit einem hilfebedürftigen Menschen geschaffen. Außerdem wären da noch die (3) Einkaufsgutscheine: Mittels Gutscheinen im Wert von 25 Euro erhalten Senior*innen die Möglichkeit um selbstbestimmt einzukaufen. LichtBlick Seniorenhilfe e.V. kümmert sich folglich um die organisatorische Abwicklung.
Über den finanziellen Einsatz hinaus erfahren wir auf der Website berührende Lebensgeschichten, in denen der gemeinnützige Verein eine wertgeschätzte Rolle einnimmt. Wie bei Edith und LichtBlick Mitarbeiterin Jelica. Die beiden haben sich bei einer Veranstaltung kennengelernt und pflegen seitdem eine innige Freundschaft. Jelica hat in Edith eine Vertraute gefunden und sieht die 90-Jährige an wie ihre Familie. Des Weiteren sollen im Rahmen von LichtBlick Seniorenhilfe e.V. auch gesellschaftsrelevante Themen angesprochen und diskutiert werden. Das passiert im Magazin, dessen letzte Ausgabe sich mit der Bedeutung der menschlichen Würde beschäftigt. Zudem sammeln sich online einzelne Beiträge (zum Beispiel eine kritische Beleuchtung des Rentensystems) und aktuelle Geschehnisse aus dem “LichtBlick Kosmos”.
Edith lernte Jelica bei ihrem ersten LichtBlick-Seniorentreffen kennen – vor mehr als 10 Jahren. Mittlerweile verstehen sich die beiden Frauen auch ohne große Worte. Jelica weiß beispielsweise um Ediths Bescheidenheit und auch, dass sie ihre Wünsche oftmals aus subtilen Gesten und Mimiken herausfiltern muss. Denn über ihre Bedürfnisse zu sprechen, fällt Edith schwer. Ihre Kinder wissen nicht, dass sie zu Sonderausgaben im Supermarkt greifen muss, weil ihr Rentenbudget nicht mehr zulässt. Allgemein ist die Tendenz dahingehend, dass viele Menschen davor zurückscheuen, sich Hilfe zu suchen. Besonders in Hinblick auf Altersarmut und Einsamkeit. Und hier leisten die Mitarbeiter*innen von LichtBlick Seniorenhilfe e.V. Tag für Tag ihren Beitrag, um diese Menschen von ihren innerlichen Blockaden zu befreien; ebenso ebnen sie mit ihrer Arbeit Menschen, die fähig sind, Hilfe zu leisten, einen Weg zu einer inklusiven Gemeinschaft. Das Win-Win steht somit auf beiden Seiten und zeigt deutlich, dass Solidarität zwar bei jedem Einzelnen beginnt, wir aber allseits die Möglichkeit haben, Menschen auf ihrem Weg zu einem erfüllten Leben unter die Arme zu greifen.