Ach, der Englische Garten. Was wäre er ohne Monopteros und Chinesischer Turm, ohne Eisbachwelle und Kleinhesseloher See und ohne Sonnenbadende und Biergartenvergnügte? Nein, das wollen wir uns gar nicht ausdenken. Aber die Spitze des Eisbergs kommt erst noch: Was wären wir ohne das kultige Milchhäusl, direkt am Eingang des Englischen Gartens, wenn man von der Uni aus kommt? Wo sollten wir nur unser Wegbier holen oder gemütlich einkehren? Deswegen können wir nur sagen: Liebes Milchhäusl, wir sind froh, dass es dich gibt! Seit einer langen Sanierungs-Pause erstrahlt der Kult-Kiosk seit Sommer 2023 sogar in neuem Glanz. Was man über den Kultplace als Münchner*in so wissen sollte? Wir haben den Besitzer des Milchhäusls, Axel, mal besucht und ein bisschen mit ihm geschnackt.
Warum das Milchhäusl „Milchhäusl“ heißt und zu was sich der Kiosk bis heute entwickelt hat: Let’s have a look in die History.
Was heute der Kult-Kiosk ist, war 1896 ein Geräteschuppen für angrenzende Pferdestallungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zur Ausgabestelle für Grundnahrungsmittel – wie eben Milch. Das Besondere: Die Stelle war privat geführt, – mit Sonderlizenz zum Verkauf von Käseprodukten. Ab den 70ern wurde ein Café aus dem Milchhäusl und 2003 eine Komplettsanierung zum Kiosk. Da kam auch Axel und sein Compagnon ins Spiel. Am selben Tag, wie sie mit dem Pächter Hofbräu telefoniert haben, haben sie sich die Location angeschaut: „Es war klar – das wollen wir.“ Drei Tage später haben sie ihr Konzept eingereicht und nochmal ein paar Tage später die Zusage von Hofbräu bekommen. So schnell kann man also Kiosk-Besitzer werden …
Seit 9 Jahren führt Axel das Milchhäusl allein. Im letzten Jahr wurde es Zeit für ein bisschen frischen Wind. Das Milchhäusl sollte unterkellert und mit einem passenden Aufzug versehen werden – für mehr Lagerfläche. Und: Alles sollte wieder renaturiert werden, sodass das Häusl optisch auch zum Englischen Garten passt. Gesagt, getan: Axel hat sich als Bauleiter bereit erklärt (nein, er hat das nicht gelernt). Mit der Hilfe zweier Freunde – Architekt und Statiker – und in Absprache mit dem Grundeigentümer des Englischen Gartens wurde das Projekt gestartet. Heißt: Da das Haus Teil des Denkmals „Englischer Garten“ ist, musste es in seiner Form erhalten bleiben. Für die Zeit der Unterkellerung wurde es also mit einem Kran umgesetzt und lagerte auf einer Ersatzfläche. Sieben Monate, ein neues Dach und ein paar zukunftsträchtige Änderungen später, können wir den Kult-Kiosk seit Ende April 2023 wieder besuchen.
Wie es einem Kiosk gebührt, gibt’s hier die üblichen Kiosk-Verdächtigen: Butter-Breze, Bio-Cola und Hofbräu Bier, – to go, an den urigen Bierbänken oder in den gemütlichen Hängematten. Auf der Karte stehen „Monaco Franze“ -inspirierte Gerichte wie „Resi, Wolpi, Fingerhakler & Co.“ alias Leberkas, Bratwürstel und Co. Essenstechnisch 100 Prozent Bio: „Da wo wir dürfen, sind wir bio“, berichtet uns Axel. In Zukunft soll die Küche ein bisschen ausgebaut werden: Freut euch auf Leckereien wie Kaiserschmarren, Steak und mehr Veggie- und Vegan-Options.
Das Milchhäusl hat immer offen. Außer am 1.1., da dürfen auch Axel und seine Crew mal ruhen. Im Sommer vergnügt man sich mit hauseigener Weinschorle (unser geheimer Favorit) unter grünen Bäumen. Und im Winter gibt’s Bio-Glühwein in ausrangierten, beheizten Ski-Gondeln. Was der Sommer mit dem Winter gemein hat: Hier kennt man sich. Nach rund 20 Jahren hat Axel nun mal die ein oder andere Connection mit seinen Gästen aufgebaut: „Alles ist sehr sozial und die Kundschaft ist breit gefächert. Wir haben hier Anwohner*innen, Touristen, Studierende und auch Familien, die den Spielplatz hinterm Häusl nutzen“, erzählt er uns. Und ist nicht gerade ein gemischtes Publikum das, was eine Wohlfühlatmosphäre ausmacht?!