Und es hat Zoom gemacht Fancy Footwork goes twitch

Über ein Jahr sind Events, Konzerte und offene Clubs schon Geschichte, zumindest hier in Deutschland. Ein Jahr, auf das weder wir uns noch die Eventbranche sich hätte vorbereiten können. Und wir sagen’s wie’s ist – ein Scheiß ist es schon, auf das Abend- und Nachtleben verzichten zu müssen. Extrem schwierig für die Betroffenen der Eventbranche, die sich so oft umorientieren und anpassen mussten, dass ihnen wahrscheinlich schon ganz schwindlig wird. Düstere Ausblicke, ja. Aber: Wir sehen ein flackerndes Licht am Ende des Tunnels. Ganz nach Bear Grills heißt es „Improvise! Adapt! Overcome!“ Die Bande rund um das Medien-Kaleidoskop Fancy Footwork hat sich genau das zu Herzen genommen und ihr wildes Nacht- und Partyleben kurzerhand digitalisiert. Statt Tequilashots und Konfettiregen gibt’s jetzt Let’s Plays und legendäre Karaoke-Nächte, die dem Real Deal in fast nichts nachstehen. Bei einem virtuellen Kaffee mit Manuel Palacio, DJ und Schabernack-Koordinator bei Fancy Footwork TV, haben wir mal rangezoomt!

Wir schreiben 2019 BC (Bevor Corona)

Seit nunmehr fünf Jahren schon ist das Fancy Footwork ein legendärer Bestandteil der Münchner Partyszene. Indiekids, die dem Atomic nachtrauern, tummeln sich hier gemeinsam mit Disco Fans, Naschkatzen und Nachteulen. Was sie auf die Party lockt? Unverkennbar die Live-Musik und das Element der Überraschung – zuckersüß und gerade genug overkill, wie in einer gemischten Tüte vom Kiosk. „ Das Fancy Footwork ist eigentlich aus der Indie-Nische geboren plus ein bisschen Entertainment. Wir wollen was erleben und wollten weg von dem Club-Alltag kommen. Hauptsache, es passiert irgendwas.“ Es ist kein Geheimnis, dass das Münchner Nachtleben manchmal zu wünschen übrig lässt (über die aktuelle Lage brauchen wir sowieso nicht sprechen). Mit ihrer Geheimzutat, den essentiellen 20 – 30% Überraschungsfaktor und natürlich Liebe, gab es mit Fancy Footwork endlich einen Ort für Partygänger, die sich den Überraschungen der Nacht hingeben wollten. 

Wir haben da was im Auge… Vielleicht Champagner, vielleicht Tränen.

Aus die Maus?

Die Welt im Wandel, unvorhergesehene Umstände, das „neue Normal“, bla bla bla. Uns allen wie auch dem Fancy Footwork wurde ein metaphorisches Bein gestellt und wir wurden zum Umdenken gezwungen: Wie stehen wir auf und vor allem wo gehen wir als Nächstes hin? Eine schwierige Frage für alle, die von zusammengedrängten Menschenmassen, echter Livemusik und dem Real Life leben. Veränderung war zum Glück schon immer ein Teil der Fancy Gruppe: „Wir haben den Anspruch, Musik und Entertainment rüberzubringen, am besten in Verbindung mit der Community. Bis man wieder Parties machen kann und verschiedene Formate im Live-Business ausprobieren kann, treiben wir Fancy anders voran.“

Man muss schauen, dass man die Zeit jetzt nicht verschläft und weiterdenkt.

Manuel Palacio

An die Maus!

Digitalisierung Ahoi und Segel setzen auf Kurs in Richtung eurer mobilen Endgeräte. So oder so ähnlich lief wahrscheinlich die Entscheidung ab, Fancy in Bits und Pixel zu verpacken. Anders als das Frachtschiff, das im Suezkanal feststeckt, lief bei der Fancy Crew der Transport zum Glück relativ problemlos ab. Schon vor zwei Jahren haben sie nämlich ihre Fühler in Richtung Webformate gestreckt. Der Grund? „Wenn du das ganze digitale Ding verpennst in der Eventbranche, läufst du Gefahr hinterherzuhinken. Die Digitalisierung hat „Ausgehen“ und das Nachtleben revolutioniert, du kannst theoretisch alles von zu Hause machen. Deshalb brauchen Leute einen Reiz, um dann doch zu deiner Veranstaltung zu kommen. Das geht nur durch einen Mehrwert für die Besucher.“ Doch wie transportiert man den physischen Mehrwert und das Partyerlebnis authentisch ins Netz?

Das Motto: Disko, Zucker und Amore
Was hier los ist, wissen wir aber nicht so genau
Manuel, links im Bild, navigiert vom DJ-Pult aus die wilde Meute Richtung Funky Town

Schau mer mal, dann seng ma scho

Viele haben 2020 schlecht geredet, aber das Gemecker (abseits der wirklichen Tragödien, die wir hier keinesfalls kleinreden wollen) war oftmals leicht dahingesagt. Fakt ist, 2020 hatte auch Potenzial. Umzudenken und sich weiterzuentwickeln. Das Fancy-Team hat die Gelegenheit also beim Schopf gepackt und progressiv-optimistisch ins Blaue geträumt. Die Devise: Einfach mal machen! Praktisches Nebenprodukt war, die Marke Fancy Footwork in München und Umgebung zu etablieren – inklusive T-Shirtbrand Faency, Podcasts und Community-Building. Was die Crew rund um Manuel will? Jedenfalls kein DJ Set Copy Pasten. „Das ist einfach fad.“ Und fad ist für Fancy ein Fremdwort.

Ein Fest des Hörsinns Hier geht's übrigens zu unserer liebsten Playlist der Fancy Crew:

Augen und Ohren spitzen Was läuft?

Aktuell gibt es jeden Tag Programm, das von Let’s Plays über „Just Chatting“ Talkshow-Streams, zu DJ Sets und wilden Karaoke-Gesangseinlagen reicht. „Manchmal geht’s dann bisschen ins Absurde, das ist ok. Wir sind jetzt keine geborenen Moderatoren, aber das kommt einfach irgendwann. Die Leute schauen zu und das ganze Ding wächst mit der Zeit, die man investiert.“ Apropos Zeit: Oftmals streamt die Crew bis in den frühen Morgen – authentische Nachteulen halt. Genau das ist es, was den Kanal und die ganze Truppe so sympathisch macht: eine Bande an Leuten, die Bock drauf haben, Spaß zu haben und sich und andere zu unterhalten. Wir können nur sagen – einschalten! Vielleicht gibt’s dann am Freitag ein Paar dunklere Augenringe, aber das ist ein kleiner Preis für alberne Lachflashs und daheim zu guter Musik gemeinsam einsam tanzen. Lasst uns mit der Spezi anstoßen, Fancy Footwork Crew. Auf euch!

Mehr Sounds aus München entdecken? Spitzt die Ohren!