Sound of Munich #10 Moop Mama – Urban Brass mit Münchner Ursprung

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Urban Brass – damit lässt sich der explosive Sound von Moop Mama wohl am besten beschreiben. Aus München in die Welt, besteht die energiegeladene Kreativcombo heute aus 10 Dudes, die schon sehr lange nicht mehr nur die bayrische Hauptstadt, sondern ganz Deutschland und den Rest der Welt begeistern – vor allem mit ihren Live Auftritten. Vergessen sind die Guerilla Konzerte in Fußgängerzonen und Stadtparks aber noch lange nicht– ihre megaphongetriebene Energie haben sie sich bis heute bewahrt und tüfteln stetig weiter an der musikalischen Eskalation. Wie  der digitale Austausch schon vor Corona ablief, wie man es bei 10 Köchen trotzdem schafft, dass der Brei nicht verdirbt und warum München immer noch eines der liebsten Tourziele ist – das und mehr haben uns die Bandkollegen Peter Palmer und Peter Laib erzählt.

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Energiegeladene Konzerte mit Bewegungsgarantie – so kennen wir Moop Mama.
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Musik, die in keine Schublade passt

Wer den Sound von Moop Mama in eine Kategorie packen möchte, der wird vermutlich daran scheitern. Zu vielfältig und einzigartig ist das was die Band in den letzten 11 Jahren gezeigt hat. So viel kann man aber sagen: sie sind eine Brass Band mit Blasinstrumenten, Bassdrums und einem Rapper. Und: „Wir machen Hip-Hop, aber nicht das, was sich die Leute unter Hip-Hop vorstellen“, erzählen uns die beiden Peters im Telefoninterview. In Schubladen will sich die Band sowieso nicht stecken. „Wir wollen das spielen, worauf wir Bock haben“, lautet das Credo. Das was dabei rauskommt, ist einzigartig, begeisternd und mit Tanz-Garantie. Stillstehen schier unmöglich. Das Einfachste, um den Moop Mama Stil zu verstehen, ist anhören. Also Ohren spitzen, Sound aufdrehen und abgehen!

Könnt ihr auch gerade ein bisschen Liebe gebrauchen?

Erst Moop dann Mama

Alles Begann 2009 in München, als der Saxophonist Markus Kesselbauer aus einer Idee heraus eine zehnköpfige Marching Band gründete. Zu dem Zeitpunkt lebten alle in der bayrischen Hauptstadt studierten Musik oder arbeiteten in anderen Bereichen wie Grafikdesign oder Handwerk. „Für uns alle war aber klar, dass die Musik Lebensmittelpunkt ist oder werden soll“, erzählt Peter. Der Name Moop für „Matter Out Of Place” stand schnell fest. Die ersten Bandproben fanden dann in der Unterkunft „Osterloh“ in Teisendorf statt. Die ältere Dame, die sich dort um die Band kümmerte, fragte nach deren Namen und als sie MOOP hörte sagte sie nur: „Dann bin ich wohl eure Moop Mama.“ Der Beginn einer außergewöhnlichen Bandgeschichte.

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Seit 12 Jahren begeistern Moop Mama mit ihrer Musik.
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Rap mit Tiefgang – aber locker vom Hocker

Sprachrohr der energiegeladenen Kreativkombo ist der sprachgewandte Keno Langbein. Er schreibt die Texte der Band, rappt diese dann via Mikro oder Megaphon. Wer beim Stichwort „Rap“ die Augen verdreht, der sollte vor dem Urteil erst einmal auf die Inhalte hören. Denn die regen oft zum Nachdenken an. „Wir wollen nicht den Finger heben und vorschreiben, wie man sich verhalten soll“, erklärt uns Peter. „Wir sehen uns eher als Beobachter, die auch mal auf Missstände hinweisen.“ Klar, sie spielen um den Menschen eine gute Zeit zu verschaffen. „Aber wir haben auch den Anspruch Themen anzusprechen. Nicht nur Party machen, auch ein Gemeinschaftsgefühl schaffen. Das ist ein Miteinander zwischen Fans und unserer Band.“ In den 11 Jahren hat sich nicht nur zwischen Band und Fans eine Beziehung entwickelt, sondern auch zwischen den Kollegen. Viele sehr enge Freundschaft sind entstanden. Mit gemeinsamen Zielen und Themen, hinter denen sie gebündelt stehen. Sie spielen für Menschen, für den Erhalt der Erde und thematisieren dabei zum Beispiel auch die Flüchtlingsproblematik und den Klimawandel.

Viele Köche, köstlicher Akustik-Brei

Bei einer 10-köpfigen Band ist gute Organisation gefragt. Vor allem, wenn man wie die Moop Mama Musiker mittlerweile über ganz Deutschland verteilt wohnt. Von Hamburg über den Bodensee bis nach Köln und Weimar. Schon vor Corona gab es deshalb auch einmal die Woche ein Online Meeting – um Bandthemen wie neue Titel, Videodrehs, Proben etc. zu besprechen. Die durchschnittlich 100 Treffen pro Jahr fallen gerade aus. „Das bremst natürlich, denn ohne Instrumente und persönlichen Kontakt ist Musik komponieren schwer möglich“, erzählen uns Peter und Peter, die in der Combo Posaune und Sausaphon spielen. Die Power-Crew nutzt die Situation für andere kreative Möglichkeiten. „Unser Live Album der letzten Tour schneiden wir gerade, das erscheint hoffentlich im Mai oder Juni. Außerdem erstellen wir ein Notenheft für unsere Fans. Das wollten wir schon ewig machen, jetzt haben wir die Zeit dafür.“

Unser Telefoninterview mit Moop Mama auf die Ohren

München, Hometown forever

Nach über zehn Jahren haben Moop Mama vor allem ein Resümee für sich gezogen: Sie sehen sich klar als Liveband. „Die Power, die wir zu zehnt bei einem Livekonzert auf die Bühne bringen, kann man nicht in eine Platte pressen“, sagt Peter Palmer. Vor allem in ihrer „Geburtsstadt“ München seien Auftritte für die Band etwas ganz Besonderes. „Unsere Familien sind dann unter den Besuchern und es ist immer ein bisschen größer als woanders.“ Selbst jetzt, wo keiner mehr in München wohnt sagen sie: „München ist immer noch Hometown, da liegt unser Ursprung.“ Orte wie der Englische Garten erinnert zum Beispiel den Bandkollegen Peter Laib bis heute an die ersten Auftritte bei denen Moop Mama neue Songs ausprobierte. „An öffentlichen Plätzen in München haben uns die Leute von Anfang an mitbekommen. Die kennen uns von klein auf, das verbindet.“

Die Lieblingsorte von Moop Mama Home is where your heart is!

Dangast an der Nordsee

Das Kurhaus in Dangast an der Nordsee ist bereits seit acht Jahren feste Anlaufstelle der Band. Ob für Konzerte oder private Urlaube. „Die Leute dort sind super nett und es gibt den weltbesten Rhabarberkuchen“, erzählen Peter und Peter.

Die Straßen der Welt

Die schönsten Konzerte finden für die Band immer noch in der Öffentlichkeit statt: in den Straßen dieser Welt, ganz nah an den Menschen dran: „Früher haben wir uns BMX gebaut und sind wie eine Bande durch die Städte gefahren. Da steht das Erlebnis im Mittelpunkt, der Ort spielt dabei keine große Rolle.“

Moop and support

Als Kulturschaffende sind Moop Mama ebenfalls stark von der aktuellen Corona-Lage betroffen. Viele Konzerte wurden erst einmal abgesagt. „Wirtschaftlich ist es für uns eine Katastrophe,“ fasst Peter Palmer zusammen. „Aber wir wollen nicht groß jammern.“ Stattdessen: Das Ganze lieber als Chance sehen zum Umdenken. Um effizienter zu werden in dem was sie als große Gruppe tun und sich neu zu strukturieren. „Dieses Jahr arbeiten wir am neuen Album und nächstes Jahr sieht die Welt vielleichtauch schon. wieder ganz anders aus.“ Über Unterstützung freut sich die Band natürlich immer. Da Moop Mama das eigene Label MUTTERKOMPLEX hat, könnt ihr ganz einfach helfen: „Nehmt uns einfach über die gängigen Streaming-Plattformen in eure Playlist auf oder schaut auf der Patreon Website vorbei.“ Dann dreht den Moop auf und tanzt euch die gute Laune in die Seele! Und hoffentlich sehen wir die sympathische Urban Brass Combo dann ganz bald wieder durch unsere Stadt cruisen. Mit Megaphon, jeder Menge geiler Songs und tanzenden Münchnern um sie herum. Denn so unterschiedlich die zehn Bandkollegen auch teilweise sein mögen, für alle steht fest: Am liebsten spielen sie immer noch auf den Straßen, ganz nah an den Fans.

M.O.O.P.topia „VMX-Tour“ 2016 in München

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