Die Gemeinde Herrsching am Ammersee, gelegen südlich von München, hat nicht nur die längste Seepromenade Deutschlands, ein hübsches Kurparkschlösschen und eine ausgezeichnete Wanderverbindung zum Kloster Andechs, nein, – seit Mai 2020 hat das ehemalige Fischerdorf auch eine ganz besondere Gastro-Perle zu bieten. Dort, wo sich sonst vermehrt Touri-Läden und leicht verstaubte Pizzerien treffen, haben Felix Schuck und Andreas Stäblein einen Ort geschaffen, der durch seine modernen Elemente, seine internationale Küche und den atemberaubenden Seeblick Gäste aus dem gesamten weitläufigen Umland verzaubert. Mehr als genug Gründe für uns, uns auf den Weg zu machen und den kleinen Katzensprung von der lebhaften Innenstadt in die traumhafte See-Idylle zu wagen – und so viel verraten wir schon mal: Wir waren alles außer enttäuscht!
Das Jahr, was seit der offiziellen Eröffnung vergangen ist, hat das Seespitz überwiegend geschlossen verbracht. Für manche wäre das schon der Anfang vom Ende gewesen, – nicht so für die beiden aufgeschlossenen Inhaber Felix und Andreas. Das perfekt funktionierende Duo kommt aus der Hotellerie und hat dort nicht nur gelernt, ihren Gästen Wünsche von den Lippen abzulesen, sondern auch, dass man Durchhaltevermögen und Ehrgeiz braucht, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Wie heißt es doch so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und was für ein Glück, dass die beiden es gewagt haben! Das Seespitz ist nämlich nicht nur eine Bereicherung für die Einwohner des See-Paradieses, sondern auch für uns Münchner.
Wir sprechen einfach mal aus eigener Erfahrung: Oft (nicht immer, aber oft) ist es so, dass wir in den hübschen Ausflugszielen zwar mit tollem Blick unser Essen serviert bekommen, das aber nicht unbedingt mit Qualität punktet. In der bayerischen Hauptstadt haben wir eine wahnsinnige Vielfalt an kulinarischen Angeboten – aber eben keinen Seeblick. Das Seespitz ist für uns das allerbeste aus zwei Welten: höchster gastronomischer Standard an einem der schönsten Fleckchen Erde. Und das zu jeder Jahreszeit. Im Winter blicken wir auf die schneebedeckte Landschaft und den stimmungsvollen Sonnenuntergang, im Frühling beobachten wir, wie die ersten Blüten sprießen; in den Sommermonaten lauschen wir zarten Gitarrenklängen, die von der Strandbar ‚Chiringuito‘ unter dem Seespitz auf die sonnengeküsste Terrasse hochschwappen und der goldene Herbst lässt bei Regen sein Blätterkleid fallen, während wir eingekuschelt am Restaurant-Kamin sitzen.
Passend zu den wechselnden Jahreszeiten passen die kreativen Küchenchefs auch die Gerichte auf der Karte an – einmal im Monat wird in der Küche abgeschmeckt und gezaubert, um unsere hungrigen Gaumen mit saisonalen Spezialitäten zu elektrisieren. Für diejenigen, die sowieso immer das Gleiche bei ihrem Lieblingsrestaurant bestellen (ja, sowas gibt’s – guckt uns nicht so vorwurfsvoll durch den Bildschirm an), gibt es aber auch diverse Dauerbrenner auf der reich bestückten Karte: Vegane Gemüsespaghetti, die mit Olivenöl, verschiedenen Kräutern, Knoblauch, Kichererbsen und Avocado verfeinert werden; der herzhafte Burger, der dank der überzeugenden Kombination aus Tomaten-Basilikum-Salsa, Rucola, Tomate, Pecorino und roten Zwiebeln ein echtes Schmankerl ist und die fabelhafte Fusion aus Jakobsmuscheln und Garnelen, die mitsamt Cous Cous Salat, Granatapfelkernen und Avocadocreme nicht nur eine harmonische Geschmacks-Symbiose ist, sondern auch eine Augenweide. Tja, ihr Lieben, entscheiden müsst ihr euch schon selbst!
Wie sieht es denn eigentlich an der Getränkefront aus fragt ihr euch? Haben wir uns natürlich auch gefragt. Ihr kennt uns ja – zu einem Gläschen nach Feierabend, sagen wir selten Nein. „Wir haben locker gestartet und haben nach und nach aufgestockt.“ Stimmt, reich gefüllt ist der Weinkühlschrank auf jeden Fall: Beliebte Italiener und der ein oder andere Franzose runden die mondialen Küchenkünste ab. Aber auch in Richtung Aperitivo und Longdrinks bleiben keine Wünsche offen: Unser persönlicher Favorit für den perfekten Abendeinstieg ist dann wohl der erfrischende Lillet Balis. Und solltet ihr euch zum lockeren Mittagessen treffen, welches noch nicht unbedingt Alkohol beinhalten sollte, dann probiert auf jeden Fall die hausgemachte Ingwerlimonade! Nur so als kleiner Geheimtipp.
Ihr habt noch große Veranstaltungspläne dieses Jahr? Dann seid ihr hier ganz richtig: Das Seespitz lässt sich auch exklusiv mieten und in eine einmalige Feier-Location umwandeln. Maximal 100 Personen (40 oben, 60 unten) können hier untergebracht und verwöhnt werden. Auch die Terrasse kann gemietet werden – hier gilt dann wie überall in Bayern: Um 22:00 Uhr ist Schluss mit lustig.
Unser Besuch bei Felix, Andreas und ihrem herzlichen Team geht viel zu schnell zu Ende. Stundenlang könnten wir noch auf der hellen Terrasse oder im stilvollen Innenbereich sitzen (wir mussten zwischendurch wechseln, Petrus hatte wieder eine seiner ganz speziellen Launen) und uns des neu entdeckten Glücksorts frönen. Aber wie das so ist im Leben – in den schönsten Momenten vergeht die Zeit eben immer viel zu schnell. Was für uns in diesem Fall kein Grund zur Traurigkeit ist. Schließlich ist Herrsching nur einen Steinwurf entfernt – und damit steht endlosen Abenden und verträumten Tagen im Seepitz Herrsching nichts mehr im Wege.