Die Küche im Kraftwerk Urbaner Genießergeheimtipp im Möbelhaus

Geheimtippmuenchen Restaurant Diekuecheimkraftwerk 25 – ©wunderland media GmbH

Ein altes Heizkraftwerk in Obersendling. Bereits vom Südpark aus sehen wir die gewaltigen Türme emporragen. Für viele Münchner ist der Ort vor allem Anlaufpunkt für eine Interieur-Shoppingtour, denn mittlerweile werden hier Möbel in einzigartiger Kulisse verkauft. Was die meisten aber nicht wissen: Auch kulinarisch bekommt man im Kraftwerk einiges geboten. Im vierten Stock gelangen wir in die Küche im Kraftwerk – ein Restaurant, das uns schon beim Betreten durch seinen industriellen Charme und den imposanten Blick auf der riesigen Dachterrasse ins Staunen versetzt. Nicht umsonst sagen sie von sich selbst, dass sie „ein Treffpunkt für charmante Kochunterhaltung in München“ sind…

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Gerade am Anfang hatten wir mit Klischees zu kämpfen. Die Leute haben ein typisches Möbelhaus-Restaurant erwartet… aber nicht bekommen.

Stefan Scheib, Geschäftsführer der Küche im Kraftwerk

Den Klischees keine Chance

Beim Gedanken an ein Restaurant im Möbelhaus denken wir zuerst an günstige, schnelle Küche – macht zügig satt, aber eben nicht unbedingt mehr. Vor sieben Jahren eröffnete die Möbelkette Kare ihr fünfstöckiges Einkaufsparadies in dem alten Heizkraftwerk mit dazugehörigem Genusstempel, dessen kulinarische Leitung Stefan Scheib und Gerald Fraidl unter ihre Fittiche nahmen. „Gerade am Anfang hatten wir mit Klischees zu kämpfen“, erinnert sich Stefan. „Die Leute haben ein typisches Möbelhaus-Restaurant erwartet… und nicht bekommen. Da gab es tatsächlich Leute, die sich darüber aufgeregt haben, dass wir für ein Stück Kuchen drei Euro verlangen. Da wir natürlich hier selber Backen, komplett ohne Fertigprodukte, kann ich das nun wirklich nicht nachvollziehen.“ Von Anfang an sei für die Macher klar gewesen: Die Küche im Kraftwerk soll mehr sein. Ein Ort zum Wohlfühlen, an dem man qualitativ gutes und zu jedem Zeitpunkt frisch zubereitetes Essen genießen kann. Aber hallo, jetzt wollen wir natürlich probieren! 

Von Dry Ager bis Veggie Dinner

Beim Blick in die Karte fällt uns auf: In der Küche im Kraftwerk liegt der Fokus auf saisonalen und regionalen Gerichten. Und die gibt es zu fairen Preisen. Vom Frühstück über die täglich wechselnde Mittagsküche bis zu den selbst gebackenen Kuchen und zu feinen à la carte Abendangeboten. Das Dunkelbiergulasch vom Rind mit hausgemachten Spätzle bekommt ihr für knapp 17€. Die Ravioli mit Zitronen-Thymian-Füllung, Junglauch und Nussbutter für 15€. Mit ihrer Karte schafft das Team einen guten Twist zwischen hochwertigen Fleischgerichten, die übrigens auch aus dem Dry Ager kommen, hin zu vegetarischen Optionen. Sogar ein komplettes Veggie Menü können wir bestellen. Die Gerichte glänzen zudem durch ihre moderne Umsetzung und nicht zuletzt durch die optisch schöne Präsentation auf dem Teller. Dazu könnt ihr euch einen guten Wein aus dem üppigen Angebot schmecken lassen. Kulinarische Beratung zu den liquiden Köstlichkeiten inklusive. Erste Erwartungen von wegen „massentaugliche Schnellküche“ dürften also bei jedem Gast schnell und vor allem radikal übertroffen werden.

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Kampf der Fritteuse!

Die Arbeit verbindet die beiden Restaurantchefs nicht erst seit der Küche im Kraftwerk. Sie lernten sich bereits vorher über ihre Jobs kennen. Stefan hatte schon mehrere gastronomische Projekte für Kare verwirklicht, Gerald arbeitete damals für den Lieferant dieser Gastronomien. Wann immer sich die beiden beruflich trafen, wurden die Gespräche länger. Bald sprachen sie auch generell über die Branche,  darüber was sie gerne anders machen würden und wie das eigene Traumlokal aussehen sollte. Warum nicht einfach die eigenen Ideen auf Papier bringen? Gesagt getan: Das gemeinsame Restaurant wollten die beiden Wahlmünchner großzügig gestalten, mit einer geräumigen, offenen Küche und mit Wohnzimmer-Feeling im Gastbereich. Das Essen: Qualität statt Quantität. Gute Produkte standen auf der Liste der Prioritäten für die beiden gelernten Köche von Anfang an an erster Stelle. „Wir haben zu Beginn den ein oder anderen Kampf mit Küchenkollegen, die es gewohnt sind mit Fritteuse und Co. zu arbeiten“, erinnert sich Stefan. „Aber sowas wird’s bei uns nie geben.“

Zufriedene Mitarbeiter = zufriedene Gäste

Eine Aufgabe, die bei den Machern der Küche im Kraftwerk ebenfalls immer im Vordergrund stand, war es, den Beruf des Kochs wieder attraktiver zu machen – gerade für junge Menschen. Stefan erzählt: „Ich habe am eigenen Leib erlebt, was es heißt in der Gastronomie zu lernen und zu arbeiten.“ Zwölf bis Fünfzehn-Stunden-Schichten waren für ihn keine Seltenheit. Und auch an Feiertagen habe er sich in der Regel nicht auf eine entspannte Zeit mit Family und Friends freuen dürfen. „Wir sind einfach davon überzeugt, dass das völlig falsch ist. Wir sind im Jahr 2021 und es geht nicht, dass man heute noch Mitarbeiter drangsaliert oder sie wie ein Schwamm auswringt.“ Deswegen gibt es für die Angestellten und Azubis in der Küche im Kraftwerk faire Arbeitszeiten, feiertags hat das Restaurant geschlossen. Schade für uns Gäste, aber wenn es dann beim nächsten Besuch umso leckerer schmeckt, weil der Koch gerne am Herd steht, dann ist uns das wohl auch recht, oder?!

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Wir wollen den Leuten da draußen zeigen, was wir für einen geilen Job haben. Es macht unglaublich Spaß als Koch zu arbeiten.

Stefan Scheib, Geschäftsführer der Küche im Kraftwerk

Von Käseträumen und Weihnachtshamsterkäufen

Ausruhen ist beim Kraftwerk-Team aber wirklich nur an den freien Tagen angesagt. Sobald die kreative Küchencrew zusammenkommt, wird ein ordentlicher Pace an den Tag gelegt. Denn: Die Küche im Kraftwerk will sich immer wieder neu erfinden. Gemeinsam entwickeln Stefan, Gerald und Co. neue Ansätze und Ideen. „Wir sind eigentlich total gaga und machen einfach worauf wir richtig Lust haben. Das merkt man auch daran, wie wir hier mit der Arbeit umgehen“. Gerade weil sie wissen, dass viele Gastronomie Nachwuchsprobleme haben, freuen sich Stefan und Gerald besonders darüber, dass im Kraftwerk alle Spaß bei der Arbeit haben. Und das jede*r Interesse für gute Produkte zeigt. Mittlerweile gibt es einige Partner, auf deren Produkte das Team so sehr schwört, dass sie sie im eigenen, kleinen Restaurant-Store oder im Online Shop zum Verkauf anbieten. Na, der kommt uns gerade gelegen! Denn mit Omas hausgemachtem Eierlikör, leckeren Gewürzmischungen oder guten Ölen können wir bei unserem Schlemmerbesuch noch schnell die Weihnachts-Geschenkeliste abarbeiten. Fazit: Der Weg nach Sendling hat sich königlich gelohnt – nicht nur für unser eigenes Bäuchlein.