Uns bewegt, dass immer noch nicht einheitlich gegendert wird
Viele von euch werden nun mit Sicherheit mit den Augen rollen. „Das Thema schon wieder…“ Ja, das Thema schon wieder! Und warum? Weil Sprache unser Denken entscheidend prägt und dadurch auch unser Handeln beeinflusst. Denn Sprache ist nun einmal eines der wichtigsten Mittel, um uns auszudrücken, zu zeigen, wer wird sind, was wir denken und was wir fühlen. Die Komplexität unserer Sprache spricht für sich, wenn es darum geht zu verdeutlichen, dass es vieler Worte, grammatikalischer Systeme und regionaler und dialektaler Varietäten bedarf, um dem komplizierten Wesen Mensch Ausdruck zu verleihen.
Und genau aus diesem Grund habe ich eine Frage für euch: Warum ziehen wir trotz der Komplexität unserer Sprache ausgerechnet bei der sprachlichen Inklusion einen Schlussstrich? Warum ist es uns die eine Sekunde nicht wert, die wir ein *in an unseren Satz hängen und Menschen damit das Gefühl geben, dass auch sie angesprochen sind? Und warum sollten nur die Männer jederzeit angesprochen werden und Frauen und nichtbinäre Geschlechter sich damit abfinden, dass die Sprache sie ausklammert? Ja, sprachlich zu Inkludieren macht es komplizierter! Aber wenn wir uns schon keine Mühe geben, in der Sprache zu inkludieren, weil es uns wortwörtlich der Rede nicht wert ist, dann müssen wir uns auch nicht wundern, im gesellschaftlichen Diskurs weniger zur Sprache zu kommen. Sprache allein wird die Probleme, die wir im Bereich der Gleichberechtigung nach wie vor haben, nicht ändern. Aber sie kann ein Anfang sein, endlich inklusiv zu denken und zu handeln.